Briefwahl ist gefragt
Die Briefwahl ist gefragt wie bei keiner Landtagswahl zuvor. Eine Maskenpflicht gibt es nicht, empfohlen ist das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung trotzdem.
Briefwahl im Trend: Der Landeswahlleiter rechnet damit, dass viele Wähler ihre Stimme per Briefwahl abgeben werden. Bei der Landtagswahl 2017 lag der Stimmenanteil per Briefwahl bei knapp 25 Prozent. Bei der Bundestagswahl im September 2021 unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie allerdings stieg der Anteil auf mehr als 47 Prozent. Die steigende Beliebtheit der Briefwahl zeigt sich etwa in Dortmund: Dort wurden bis zum Ende der vergangenen Woche bereits mehr als 110.000 Biefwahlunterlagen ausgestellt, rund 50.000 mehr als bei der Landtagswahl 2017. Der Trend zur Briefwahl hält auch in Rietberg an. Mehr als 6200 Bürgerinnen und Bürger haben ihre Wahlunterlagen vorab angefordert. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren gab es insgesamt nur 2777 Briefwähler. Eine Woche vor der Landtagswahl haben rund 2.500 Wählerinnen und Wähler bereits Briefwahlunterlagen beantragt. Auch die Stadt Münster meldet einen neuen Rekord: Mehr als 70.000 Wahlberechtigte wollen Ihre Stimme per Briefwahl abgeben. „Es wurden mehr Briefwahlunterlagen verschickt als bei irgendeiner Landtagswahl zuvor“, so Maik J. Waldeyer vom Amt für Bürger- und Ratsservice.
Keine Maskenpflicht: In den Wahllokalen muss keine Mund-Nase-Bedeckung getragen werden, dennoch wird das Tragen einer FFP-2-Maske oder einer medizinischen Maske am Wahltag empfohlen. „Mit dem Aufsetzen einer Maske können wir unsere eigene Gesundheit schützen und zugleich zum Infektionsschutz der ehrenamtlichen Wahlvorstandsmitglieder, die am Wahltag viele Stunden im Dienste der Demokratie vor Ort sind, beitragen. Entsprechendes gilt für andere Personen, die sich im Wahlraum aufhalten. Da die Urnenwahl nur wenige Minuten dauert, bleibt die Unbequemlichkeit gering“, sagt Landeswahlleiter Wolfgang Schellen. Vielerorts wird es aber bewährte Hygieneschutzmaßnahmen geben. Dazu gehören etwa markierte Laufwege, ein regulierter Zugang zu den Wahlräumen sowie regelmäßiges Desinfizieren häufig kontaktierter Oberflächen.
Repräsentative Wahlstatistik: In landesweit 451 zufällig ausgewählten Stimmbezirken wird es anonyme Erhebungen für eine repräsentative Wahlstatistik geben. Darauf macht der Landeswahlleiter aufmerksam. „Die repräsentative Wahlstatistik dient dem Informationsbedarf in vielen Bereichen unserer Gesellschaft. Sie gibt Aufschluss über das Wahlverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen, und zwar über deren Wahlbeteiligung und die Stimmabgabe nach Alter und Geschlecht“, so Wolfgang Schellen. Das Wahlgeheimnis werde dabei gewahrt. Die Ergebnisse werden vom Landesbetrieb Information und Technik (IT.NRW) ausgewertet. Die repräsentative Wahlstatistik spiegelt die tatsächliche Wahlbeteiligung und anonym die Stimmabgabe wider, da sie nicht auf Umfragedaten, sondern auf der Auswertung der Stimmzettel in ausgewählten Stichprobenstimmbezirken beruht. Damit bildet sie anonym das Wahlverhalten zum Zeitpunkt der Stimmabgabe ab. Die dabei erhobenen Daten fließen nicht in die Umfragen der Wahlforschungsinstitute ein, heißt es.
Wahlbeteiligung: Bei der letzten Landtagswahl 2017 gaben landesweit knapp 8,6 Millionen Wahlberechtigte ihre Stimmen ab, die Wahlbeteiligung betrug in NRW 65,2 Prozent, in Westfalen 64,7 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 lag die Wahlbeteiligung in NRW bei 76,4 Prozent. Westfalen kam auf den gleichen Wert. Im Münsterland gaben sogar mehr als 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme. Für die Landtagswahl 2022 sieht der Landeswahlleiter „also noch Luft nach oben“.
jüb/wsp