Brüssel, Sao Paulo, Peking: Westfälische Universitäten sind international vertreten
Westfalen (wh). Mit dem neuen "WWU Centrum Europa" hat die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster ein eigenes Büro in Brüssel eröffnet. Die Hochschule will sich mit der Einrichtung am EU-Hauptsitz präsentieren und Wissenschaftler im Wettbewerb um Förderprogramme unterstützen.
"Wir sind die erste Universität aus Deutschland, die permanent einen Ansprechpartner vor Ort in Brüssel hat", sagt Vorstandssprecher Prof. Dr. Jörg Becker. Für die WWU ist es nicht das erste Auslandsbüro: Schon seit mehreren Jahren unterhält die Universität eine Repräsentanz im brasilianischen Sao Paulo.
Andere westfälische Universitäten sind ebenfalls international aufgestellt: Als Mitglieder der Universitätsallianz Ruhr betreiben die Ruhr-Universität Bochum und die Technische Universität Dortmund gemeinsame Verbindungsbüros in Sao Paulo/Rio de Janeiro, New York und Moskau. Ihr Ziel ist es, den internationalen Austausch zu fördern, Forschungskontakte zu stärken und Studienprojekte zu unterstützen.
Ein besonderes Modell hat die Universität Siegen gewählt; sie kooperiert in Peking mit dem südwestfälischen Maschinenbauer Waldrich Siegen. Das Chinabüro betreut die Beziehungen zwischen der Universität und chinesischen Hochschulen, hilft Wissenschaftlern bei der Planung von Auslandsaufenthalten und berät Studierende im Bewerbungsverfahren. Das hat dazu beigetragen, die Universität Siegen als Ziel chinesischer Nachwuchsingenieure zu etablieren.
Die Zusammenarbeit mit dem südwestfälischen Unternehmen Waldrich habe den Aufbau des Auslandsbüros erleichert, berichtet Christine Müller, Leiterin der Abteilung International Student Affairs bei der Universität Siegen. Außerdem stärke die Kooperation die internationale Wahrnehmung der Region Südwestfalen in China.
Gerade für kleinere Universitäten ist es nicht einfach, selbstständig ein Auslandsbüro aufzubauen. So verfügen die Universitäten Bielefeld, Paderborn und Witten/Herdecke über keine internationalen Vertretungen. Die private Trägerschaft mit einem begrenzten Etat lasse dies nicht zu, bedauert die Wittener Hochschulsprecherin Gabriele Molitor. Man hoffe dort, dass sich zukünftig in diesem Bereich Kooperationen mit anderen Hochschulen ergeben.