Bücherbus Soest: Erstes Bürgerbegehren seit zwölf Jahren auf Kreisebene
Soest (wh). Zum ersten Mal seit zwölf Jahren gibt es in Nordrhein-Westfalen wieder ein Bürgerbegehren auf Kreisebene. Der Verein „Robin Book“ ist im Kreis Soest unterwegs, um Unterschriften für den Erhalt des Bücherbusses zu sammeln.
Nach einem Kreistagsbeschluss aus dem vergangenen Dezember soll der Bücherbus seinen Betrieb einstellen, weil er zu hohe Kosten verursache und zu wenig Leser erreiche. Dem halten die Befürworter des Buses entgegen, dass die mobile Bücherei vor allem für Kinder und ältere Menschen wichtig sei, um auch in ländlichen Regionen an „Lesestoff“ zu kommen. „Gerade auf dem Land brechen immer mehr Angebote weg. Da ist der Lesebus umso wichtiger. Er ist ein echter Dorftreff“, sagte Thomas Reiman, Vorstand des Vereins Robin Book, gegenüber „Westfalen heute“.
Reimann ist optimistisch, dass bis Ende März die erforderlichen 10.000 Unterschriften zusammenkommen, um den Kreistagsbeschluss rückgängig zu machen: „Das haben wir hier im Kreis ja auch 2005 schon einmal geschafft.“ Damals ging es ebenfalls um die fahrende Bücherei. Der Kreistag hatte das Angebot einstellen wollen, doch mit mehr als 10.400 Unterschriften konnte der Weiterbetrieb des Bücherbusses erreicht werden.
Das aktuelle Bürgerbegehren ist erst das neunte kreisweite seiner Art seit der Einführung der direkten Demokratie auf kommunaler Ebene in NRW im Jahr 1994. Insgesamt hat der Verein „Mehr Demokratie“ in NRW 760 Bürgerbegehren gezählt und in einer Datenbank erfasst. Der Großteil findet auf Stadt- und Gemeindeebene statt, weil dort die meisten für die Bürger relevanten Entscheidungen getroffen würden, so „Mehr Demokratie“. Im vergangenen Jahr wurden in gut einem Dutzend westfälischer Städte und Gemeinden entsprechende Begehren durchgeführt.