Buchhändler dürfen ihre Geschäfte wieder öffnen. Foto: pixabay
23.04.2020

Buchhandel: mit Kreativität durch die Krise

Buchhandlungen gehören zu den Geschäften, die seit dieser Woche im Zuge der Corona-Lockerungen wieder öffnen dürfen. Die Phase der erzwungenen Schließung war von Umsatzverlusten, aber auch großer Kreativität geprägt.

„Nachdem der Einzelhandel im März seine Geschäfte schließen musste, waren auch die meisten Buchhändler zunächst geschockt. Aber sie sind dann sehr schnell aktiv und kreativ geworden“, sagt Anja Bergmann, NRW-Regionaldirektorin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, im Gespräch mit westfalenspiegel.de. Viele Händler hätten umgehend auf einen Lieferdienst umgestellt. Bücher konnten per Telefon oder E-Mail bestellt werden. Die Buchhandlungen lieferten diese dann per Elektro-Lastenrad oder mit einem Kurierdienst aus. In manchen Läden konnten die Kunden die bestellten Bücher auch abholen.

Allerdings schützte die Kreativität nicht vor deutlichen Umsatzverlusten. „Für NRW rechnen wir mit einem Umsatzrückgang von rund 30 Prozent auf alle Buchhandlungen verteilt“, sagt Bergmann. Die positive Nachricht: Bisher scheinen sämtliche Buchhändler die erste Krise überstanden zu haben. „Das hat der Buchhandel sich hart erkämpft. Natürlich auch dank der Kundschaft, die in dieser Phase verstärkt über den lokalen Handel und nicht bei den großen Online-Händlern bestellt hat“, so Bergmann weiter. Nun setzen die Händler darauf, dass der Trend zum Einkauf vor Ort anhält.

Mehr Angebote im Internet

Anja Bergmann, Buchhandel. Foto: Werner Gabriel

Anja Bergmann. Foto: Werner Gabriel

Außerdem haben viele Geschäftsinhaber spontan reagiert und ihre Auftritte im Internet ausgebaut. „Einige haben auf YouTube Buchbesprechungen veröffentlicht, andere haben einfach ihre Facebook- oder Instagram-Auftritte regelmäßig aktualisiert“, sagt die Regionaldirektorin. So habe die Corona-Krise der Digitalisierung des Buchhandels durchaus Vorschub geleistet. 

In den vergangenen Tagen waren die Geschäftsinhaber damit beschäftigt, ihre Ladenlokale „coronasicher“ zu machen. Hygienestandards wie der inzwischen obligatorische Spukschutz aus Plexiglas im Kassenbereich oder Klebestreifen auf dem Boden, die das Abstandhalten erleichtern, wurden angebracht. „Außerdem gibt es natürlich Zugangsbeschränkungen“, erklärt Bergmann. So dürfen lediglich so viele Kunden das Geschäft betreten, dass sich nur ein Kunde je zehn Quadratmetern Fläche im Laden aufhalte.

Aktionen zum Welttag des Buches verschoben

Die meisten Veranstaltungen zum Unesco-Welttag des Buches am 23.4.2020 sind aber abgesagt oder verschoben worden. So haben die Organisatoren die Leseförderaktion „Ich schenk dir eine Geschichte“ und geplante Lesungen sowie Schnitzeljagden auf den September verschoben. Sie sollen nun rund um den Weltkindertag am 20. September stattfinden.

jüb/wsp

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