Über den „Mapathon“ wollen Bürger Ideen für neue Radinfrastruktur in den Kommunen einbringen. Foto: pixaby
03.03.2021

Bürger gestalten Radverkehr

Das Fahrrad boomt in der Pandemie wie kaum ein anderes Verkehrsmittel. Investitionen in die Infrastruktur sind auf Rekordniveau. Lokale Gruppen wollen mitgestalten, zum Beispiel im „Mapathon“.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat mit dem Mapathon ein Projekt entwickelt, mit dem Bürger vor Ort ihre Wunschradwege skizzieren und der Verwaltung vorlegen können. In Marl und Nottuln sind schon die ersten Ideen entstanden.

„Seit Dezember arbeiten wir an unserer Karte. Wir haben zunächst damit begonnen, wichtige Punkte zu sammeln, die von Menschen mit dem Rad angesteuert werden“, sagt Philipp Erwig, der sich beim Mapathon Marl engagiert. Schulen, das Stadtzentrum, die Fußgängerzonen aber auch der Chemiepark und Jugendkultureinrichtungen zählen zu den wichtigen Zielpunkten. Diese Punkte werden miteinander über Radachsen verbunden. „So sieht man in der Theorie, wo viel Radverkehr stattfindet“, erklärt Erwig. Ist die Karte fertig, soll sie an die Politik übergeben werden.

Philipp Erwig vom ADFC Marl. Foto: privat

Philipp Erwig vom ADFC Marl. Foto: privat

Rückenwind erhalten die Marler vom Radentscheid Marl, der im vergangenen Jahr erfolgreich durchgeführt wurde und der sich für bessere Radwege in der Stadt einsetzt. Auch die Stadt hat darauf reagiert und will im Haushalt für das kommende Jahr rund acht Millionen Euro für den Umbau der Radinfrastruktur bereitstellen.

Hohe Fördersummen stehen bereit

In Nottuln im Kreis Coesfeld engagiert sich ebenfalls eine lokale Gruppe im Rahmen des Mapathons. Hier soll eine Umfrage unter den Bürgern durchgeführt werden, um zu erfahren, welche Wege die Bürger dort mit dem Rad zurücklegen. Aber auch Wünsche nach Abstellplätzen für Fahrräder oder das Interesse an einem Verleih von Lastenrädern soll abgefragt werden. „Wir versuchen eine Agenda für die Politik zu liefern, damit diese die Dinge direkt angehen kann“, sagt Günter Dieker von der Gruppe in Nottuln.

Mit mehr als 50 Millionen Euro fördert das NRW-Verkehrsministerium 156 neue Projekte zur Nahmobilität. Dabei geht es um die Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs. Während die Landesmittel schon in konkrete Projekte wie etwa dem Ausbau des Ennepe-Radwegs in Hagen (rund 2,4 Millionen Euro) fließen, stehen weitere Mittel im Rahmen des Sonderprogramms „Stadt und Land“ des Bundesverkehrsministeriums zur Verfügung. Diese belaufen sich auf rund 660 Millionen Euro für den Radwegebau in den Kommunen und sind Teil eines Programms, das für die Jahre 2020 bis 2023 mehr als 1,4 Milliarden Euro für den Radverkehr bereitstellt.

Am Mapathon können sich nicht ur ADFC-Ortsgruppen beteiligen. Mehr Informationen zum Mapathon gibt es auch auf der Internetseite des ADFC.

jüb/wsp

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