
Bus auf Zuruf
Shuttlebusse sollen in Städten und ländlich geprägten Regionen das ÖPNV-Angebot flexibler machen. Das Modellprojekt „Loop“ in Münster steht vor dem Aus, in Gronau wird das „G-Mobil“ fortgesetzt.
Insgesamt 14 „Loop“-Fahrzeuge sind in Münsters Süden unterwegs. Sie können bei Bedarf über eine App zu mehr als 1500 sogenannten virtuellen Haltestellen gerufen werden und sollen damit die Buslinien ergänzen. Als Fahrkarte reicht ein Busticket plus ein Euro Zuschlag. Ermöglicht wurde das durch Fördergelder des Landes im „Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“. Auch unter anderem in Bielefeld und Gütersloh, Gronau und Soest wurden ähnliche „On-Demand-Verkehre“ gefördert.
Vor rund einem Jahr zogen die Stadtwerke Münster als „Loop“-Betreiber gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL eine positive Zwischenbilanz: 450.000 Fahrgäste seien seit dem Projektstart im August 2020 in die Busshuttle gestiegen, in der Hälfte aller Fälle war mehr als ein Passagier unterwegs. Dieses sogenannte „Pooling“ macht den Betrieb des Shuttle effizient. Noch im Februar diesen Jahres kündigte die Stadt Münster an, dass „Loop über das Ende des Projektzeitraums Ende August 2024 fortgeführt und finanziert wird, unter anderem mit Mitteln des Zweckverbandes Münsterland.
TaxiBus statt Shuttle?
Im städtischen Verkehrsausschuss vor wenigen Tagen wurde diese Planung dann aber doch nicht beschlossen. Stattdessen setzte sich die Ratskoalition aus Grüne, SPD, Volt und der FDP mit einem Änderungsantrag durch. In diesem ist mit Bezug auf einen Abschlussbericht von „gravierenden Problemen“ bei „Loop“ die Rede. Es gebe unter anderem einen „hohen Zuschussbedarf“ pro Fahrt und „fehlende Auswirkungen auf den Modal Shift“, also einer Verlagerung des Verkehrs weg vom eigenen Auto hin zu umweltfreundlichen Alternativen wie dem ÖPNV. „Loop“ könne die Erwartungen an ein langfristig finanzierbares Angebot, das die Verkehrswende unterstützt, also nicht einlösen.
Als Alternative schlägt die Ratskoalition vor, Aspekte von „Loop“, die sich bewährt haben, in das bestehende TaxiBus-Angebot zu integrieren, zum Beispiel die digitale Bestellmöglichkeit per App. Die letzte Entscheidung liegt beim Rat der Stadt Münster, der am 24. April tagt. Mit Blick auf das Votum des Verkehrsausschusses heißt es auf der „Loop“-Website schon jetzt aber deutlich, dass es auf eine Einstellung des Angebots zum 31. August hinauslaufe – mindestens vorläufig.
Mehrere Modellvorhaben für innovative Mobilität

Die „G-Mobil“-Fahrzeuge vor dem rock’n’popmuseum in Gronau. Foto: Mario Brand
„Loop“ war eines von mehreren Projekten, die das Land NRW als Modellvorhaben für innovative Mobilität im ländlichen Raum förderte. Mit dabei war auch „G-Mobil“, damit hat Gronau an der niederländischen Grenze das innerstädtische Busangebot 2021 komplett auf den „On-Demand-Verkehr“ umgestellt. Es gibt also keine regulären ÖPNV-Busse mit festen Linien und festen Haltestellen mehr; alternativ sind fünf Fahrzeuge innerhalb des Ortes unterwegs, die von frühmorgens und bis spätabends telefonisch oder per App zu virtuellen und tatsächlichen Haltestellen gerufen werden können. Für die Nutzung reicht ein reguläres ÖPNV-Ticket.
Finanziert wird „G-Mobil“ nach dem Auslaufen der Förderung vollständig aus dem städtischen Haushalt. Aktuell nutzen etwa 1700 Fahrgäste pro Woche den Service, beim Stadtbus stiegen nur 220 Personen ein, heißt es bei der Stadt Gronau. Das 9-Euro- und das Deutschlandticket hätten den Zahlen einen deutlichen Schub gegeben. Doch auch im westlichen Münsterland wird um die Optimierung gerungen. Möglicherweise soll „G-Mobil“ um eine feste Linie ergänzt werden. Also doch ein Schritt zurück zum gewohnten Busverkehr? „Eine eindeutige Aussage zur Zukunft des G-Mobil kann aktuell nicht gegeben werden“, so die Stadt.
aki, wsp