25.07.2022

Städte gründen Energie-Krisenstäbe

Angesichts der Energiekrise planen die westfälischen Städten Maßnahmen für einen möglichen Energienotstand. Schwelm rechnet mit fünffach erhöhten Gaskosten. Castrop-Rauxel plant, die Wassertemperatur in Bädern abzusenken.

„Ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um die anstehende Krise zu überwinden, ist das konsequente Einsparen von Energie in allen Bereichen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Castrop-Rauxel. Der „Krisenstab Energie“ soll dazu beitragen, Bürger, Unternehmen und Politik auf eine drohende Gasknappheit im Herbst und Winter vorzubereiten. Neben einem Beratungsangebot für Bürger und für die Verwaltung wurden in der ersten Sitzung bereits konkrete Maßnahmen beschlossen: Das Freibad wird lediglich durch Sonnenenergie erwärmt und die Wassertemperatur im Hallenbad wird um zwei Grad abgesägt. Die Warmwasseraufbereitung wird im Rathaus eingestellt, so dass dort ab Mitte August nur noch kaltes Wasser aus dem Hahn kommt. Weitere Maßnahmen seien geplant und würden je nach Notwendigkeit umgesetzt. 

In Schwelm wurde als erste Einsparmaßnahme die Wassertemperatur im Hallenbad bereits um ein bis zwei Grad reduziert. Weitere mögliche Schritte werden geprüft; so zum Beispiel, wie Strom in den Verwaltungsgebäuden sparsamer eingesetzt werden kann. Auch die Schwelmer Sport- und Schwimmvereine werden in den Fahrplan zum Energiesparen einbezogen. Neu sei das Thema Energieeffizienz für die Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis zwar nicht, sagt Bürgermeister Stephan Langhard. Die Gasproblematik und ein drohender Energienotstand habe aber noch einmal wie ein Turbo gewirkt. Nicht zuletzt, weil die Stadt Schwelm mit vier- bis fünffach höheren Kosten für Gas als bisher rechnet. „Ich bin sicher, dass viele Bürger*innen schon Überlegungen für Einsparungen angestellt haben oder sogar schon Vorkehrungen treffen“, sagt Langhard und fügt hinzu: „Es wäre geradezu fahrlässig, wenn nicht auch eine Stadtverwaltung sich auf diese Herausforderung vorbereiten würde.“

Kommunen bereiten sich auf Herbst und Winter vor

Der Städtetag NRW berichtet, dass sich die Kommunen derzeit auf die kältere Jahreszeit vorbereiten und Heizanlagen in öffentlichen Gebäuden prüfen, um keine Energie zu verschwenden. Städte, darunter Aachen und auch Berlin, kündigen an, Sehenswürdigkeiten und historische Gebäude nur noch eingeschränkt, für wenige Stunden, zu beleuchten. Auch Wasserspiele und Brunnenpumpen sollen nicht mehr durchgängig laufen. Große Einsparungen seien dabei zwar nicht zu erwarten. „Aber es ist auch ein weithin sichtbares Symbol dafür, dass wir alle etwas beitragen müssen“, sagte Helmut Dedy der Geschäftsführer des NRW-Städtetags, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. 

wsp

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