03.03.2017

„Charlie Hebdo“ in Gelsenkirchen: Satiremagazin porträtiert die Ruhrgebietsstadt

Gelsenkirchen (wh). "Tief im Westen liegt mein kleines Stück Türkei." Diesen Titel trägt die grafische Reportage über Gelsenkirchen in der heute erscheinenden deutschen Ausgabe des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo". Sie handelt vom "besten türkischen Coiffeur-Barbier", dem Schalke-04-Fanshop und von der Frage nach guten und schlechten Flüchtlingen.

Autoren der vierseitigen Reportage im Comic-Stil sind Minka Schneider und der französische Zeichner Foolz. Sie haben Gelsenkirchen Anfang Februar vom Hans-Sachs-Haus über die Zeitungsredaktion bis zum Schlachthof erkundet.

"Wir wollten eine längere Reportage über eine Stadt im Zusammenhang mit den Themen Migration und Arbeitslosigkeit machen, die auch für Franzosen interessant ist, denn der Artikel erscheint auch in der französischen Ausgabe", erzählt die Journalistin. Gerade weil Gelsenkirchen immer wieder als Beispiel für eine abgehängte Stadt genannt wird, sei sie neugierig gewesen. Ihr erster Eindruck vor Ort erstaunte Schneider selbst: "Das ist doch eigentlich ganz schön hier."

Diese Stimmung prägt auch die Reportage: Szenen mit einer leeren Einkaufsstraße, der Multi-Kulti-Arztpraxis und einem illegalen Wohnhaus für Rumänen und Bulgaren benennen die Probleme, zeigen aber Sympathie und Witz. "Klar sieht man die Probleme, aber es ist nicht furchtbar und hoffnungslos; die Stadt kann stolz auf sich sein", sagt die Chefredakteurin.

Die deutsche "Charlie Hebdo" erscheint seit Dezember 2016. Geleitet wird die Redaktion mit Sitz in Paris von der Deutschen Minka Schneider, deren richtiger Name geheim bleibt. Nach den Anschlägen auf die Redaktion der Satirezeitschrift vor zwei Jahren ist dies eine der Sicherheitsvorkehrungen. "Wir haben eine gesunde Vorsicht und wollen einfach in Ruhe arbeiten", erklärt sie.

Ein Pressefoto zu dieser Meldung finden Sie auf unserer Website.

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