30.01.2023

Chatroboter fordern Hochschulen heraus

Mit Hilfe von künstlichen Intelligenz lassen sich inzwischen Referate, Haus- und Examensarbeiten anfertigen. Programme wie ChatGPT stellen die Hochschulen damit vor neue Herausforderungen.

Chatroboter werden immer besser: Textgeneratoren wie ChatGPT formulieren schnell und flüssig – zum Beispiel Biografien von Künstlern oder Politikern. Eine Unterscheidung zu einem vom Menschen verfassten Text ist kaum noch möglich. Auch ein Plagiatsnachweis kann kaum erfolgen, da die Maschine einzigartige Texte produziert. Gerade an den Hochschulen sorgt die Entwicklung für Verunsicherung. Ist es ein Plagiat, wenn sich ein Student eine Hausarbeit von einer künstlichen Intelligenz schreiben lässt? Und wer gilt als Urheber einer auf diese Art verfassten Arbeit?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Projekt an der Ruhr-Universität Bochum, das vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft in Auftrag gegeben wurde. Das Bochumer Team um Projektleiter Dr. Peter Salden gehöre zu den ersten, die sich mit der Bedeutung von KI-Anwendungen für den Lehr- und Lernbetrieb an deutschen Hochschulen beschäftigen, so die RUB. „Beschäftigte der Hochschulen fragen sich zurzeit konkret, was sie tun sollen, wenn Studierende diese Technik für Hausarbeiten nutzen, die als Prüfungsleistungen anerkannt werden“, sagt Nadine Lordick als Expertin für das Thema im Projektteam. „Sie fragen sich zum Beispiel: Können wir die Nutzung verhindern? Müssen wir der Eigenständigkeitserklärung etwas hinzufügen, die bei solchen Hausarbeiten üblich ist?“

Gutachten will Klarheit herstellen

Durch das Gutachten sollen die Hochschulen Orientierung erhalten, wie Fragen mit Verbindung zu ChatGPT und ähnlichen Programmen im Lichte von Urheber- und Prüfungsrecht zu beurteilen seien, heißt es weiter. Sie sollen zudem Klarheit darüber erhalten, ob an bestimmten Stellen Regelungen angepasst werden müssen. Die Erstellung des Gutachtens erfolgt im Rahmen des seit 2020 am Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität laufenden Projekts „Dort werden die Auswirkungen unterschiedlicher Datenanalyse-Tools auf die Hochschulbildung erprobt.

wsp

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