
Computerpionier
Der Paderborner Unternehmer Heinz Nixdorf wäre am 9. April 100 Jahre alt geworden.
Nixdorf gilt als deutscher Computerpionier: Aus einer Kellerwerkstatt heraus baute er noch als Physikstudent ein internationales Unternehmen auf. Seine sogenannten Kleinrechner stießen im aufkommenden Computerzeitalter in eine Marktlücke vor. Nixdorf trug dazu bei, die Technologie in die Büros zu bringen. „Heinz Nixdorf war Visionär und Wegbereiter der digitalen Zukunft, entschiedener Befürworter der Sozialen Marktwirtschaft und großzügiger Unterstützer des Sports. Die Förderung von Bildung, Bewegung und Leistungsbereitschaft war ein Grundpfeiler seiner Unternehmensphilosophie – und das in einer Zeit, in der solche Überzeugungen keineswegs selbstverständlich waren“, sagt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst über das Lebenswerk.
Neuer Ausstellungsbereich im Heinz Nixdorf Museumsforum
Wüst eröffnet am heutigen 100. Geburtstag des Unternehmers einen neu gestalteten Ausstellungsbereich zur Nixdorf Computer AG im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. Das Haus wurde von dem Unternehmer selbst initiiert. Ende der 1970er Jahre begann er, eine Sammlung von IT-Geräten für ein Museum anlegen zu lassen. Die Entwicklung des Hauses geriet nach Nixdorfs Tod 1986 zunächst ins Stocken, nahm ab 1993 jedoch wieder Fahrt auf. Am 24. Oktober 1996 wurde das Heinz Nixdorf Museumsforum (HNF) vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl schließlich eröffnet.

Heinz Nixdorf (1925-1986). Foto: HNF-Archiv
Die rasante Entwicklung der Technologie und die Pionierleistungen lassen sich nun im HNF in dem komplett überarbeiteten Ausstellungsbereich „Nixdorf – Wegbereiter der dezentralen Datenverarbeitung“ nachverfolgen. „Wir sind stolz, zum Jubiläum die Geschichte der Nixdorf Computer AG zeitgemäß, interaktiv und für alle Altersklassen ansprechend neu präsentieren zu können,“ sagt HNF-Geschäftsführer Dr. Jochen Viehoff. Zu sehen sind unter anderem die wichtigsten Produkte aus dem Unternehmen, darunter die legendäre Nixdorf 820, mit der Nixdorf den Computer an den Arbeitsplatz der Buchhalter brachte sowie kleinere Unternehmen und den Mittelstand digitalisierte. Weitere Bürocomputer, Kassensysteme, Geldautomaten und die erste deutsche digitale Telefonanlage illustrieren die technische Vorreiterrolle und den Erfolg der Nixdorf Computer AG. Dies alles wird anschaulich dargestellt. „Mit interaktiven Spielen öffnen wir den überarbeiteten Ausstellungsbereich für Familien, auch mit jüngeren Kindern. Spielerisch kann nachvollzogen werden, welche kleinteiligen Arbeiten geleistet wurden, vor allem von Frauen bei der Herstellung von Platinen. Ergänzt wird die Ausstellung um ein Quiz im Stile von 1, 2 oder 3“, sagt Kurator Dr. Christian Berg.
Gefeiert wird der 100. Geburtstag das ganze Jahr über unter dem Motto „Nixdorf100“. Dazu zählen Veranstaltungen wie ein „Sachen-machen Tag“ am 13. April, ein Sommerfest am 6. Juli und das Retro Computer Festival am 11. und 12. Oktober. Zudem gibt es einige Neuerungen in der Dauerausstellung des weltgrößten Computermuseums. Dazu gehört der Bereich „Quantencomputer – Superrechner der nächsten Generation“. Einen besonderen Hingucker gibt es um Foyer zu bestaunen. Dort steht noch bis zum 16. Juli das originale Auto von Heinz Nixdorf. Die legendäre Limousine „Ro 80“ in aerodynamischer Keilform fuhr der Unternehmer bis zu seinem Tod am 17. März 1986 auf der Computermesse Cebit in Hannover.
wsp