Corona bringt Krankenhäuser in Not
Zahlreiche Krankenhäuser der Region geraten durch die Corona-Pandemie in eine bedrohliche Existenzkrise, warnt die Krankenhausgesellschaft NRW.
Die Arbeitsgemeinschaft der 53 katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn hatte schon in der vergangenen Woche einen Hilferuf an die Politik formuliert. „Krankenhäuser müssen durch die Konzentration auf Covid-19 zwar einen deutlichen Mehraufwand leisten, verzeichnen aber gleichzeitig dramatische Einbrüche bei den Einnahmen durch die reguläre Versorgung, etwa bei planbaren Operationen“, heißt es in einer Mitteilung der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft (DiAG) aus Paderborn.
Aus Sorge vor einer Ansteckung ließen sich derzeit weniger Patienten stationär behandeln. Die DiAG beklagt zudem, dass es für einen Ausgleich der wirtschaftlichen Schieflage noch keine politische Lösung gebe und fordert schnelle Hilfe. Bei einigen Kliniken gehe es auch um eine kurzfristige Liquiditätssicherung.
370 Millionen Euro Verlust im Januar
Die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) erklärt, dass die Kliniken im Land allein im Januar 2021 ein Einnahmedefizit von mehr als 370 Millionen Euro verzeichneten. Eine Umfrage unter 174 der 345 Krankenhäusern NRWs habe zudem gezeigt, dass die Erlösausfälle im stationären Bereich im Vergleich zum Vorjahresmonat bei durchschnittlich 21,5 Prozent lagen.
Die Probleme sind unter anderem durch verschobene planbare Eingriffe, gesunkene Belegungszahlen, die Erkrankung oder notwendige Quarantäne von Beschäftigten sowie die erhöhten Hygieneauflagen und einen höheren Personalaufwand auf den Isolierstationen und in der Intensivpflege von Corona-Patienten entstanden. Auch für die kommenden Monate erwartet die KGNW enorme Erlöseinbußen für die Kliniken.
„Trotz aller Warnungen verweigert der Bund den Krankenhäusern immer noch eine verlässliche Absicherung für die pandemiebedingten Erlösausfälle. Die vielen Kliniken, die sich unermüdlich als verlässliche Säule im Kampf gegen Corona erweisen, werden mit den wirtschaftlichen Folgen alleine gelassen“, kritisiert Jochen Brink, Präsident der KGNW.
wsp