Die Gäste bleiben aus – wegen der Corona-Krise sind die Jugendherbergen in Westfalen-Lippe, hier die Burg Altena, in ihrer Existenz bedroht. Foto: DJH
02.04.2020

Corona: Jugendherbergen vor dem Aus

Die Corona-Pandemie bedroht die Existenz der Jugendherbergen in Westfalen-Lippe. „Ohne Hilfe werden wir die Krise nicht überstehen“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Büttner.

Westfalen-Lippe fordert daher mit 13 weiteren Landesverbänden des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) von der Politik einen Rettungsschirm. Dieser müsse schnell auf den Weg gebracht werden. Als gemeinnütziges Unternehmen und Träger der freien Jugendhilfe betreibt der Landesverband Westfalen-Lippe 29 Jugendherbergen in den Regionen Sauerland, Siegerland, Ruhrgebiet, Münsterland, Weserbergland und Ostwestfalen-Lippe.

Seit dem 17. März sind alle Häuser auf Anordnung des NRW-Gesundheitsministeriums geschlossen. „Durch diese Schließungen und das Verbot von Klassenfahrten ist unser Umsatz quasi über Nacht auf null gesunken“, so Wolfgang Büttner. Bis zu den Sommerferien wurden nahezu alle Buchungen storniert. Aktuell gibt es bereits eine zweite Stornowelle, die sich auf Buchungen für den Sommer und darüber hinaus bezieht.

Kurzarbeit für 600 Mitarbeiter

In Westfalen-Lippe wurden schon umfangreiche Gegenmaßnahmen umgesetzt. So sind alle 600 Mitarbeiter in den Jugendherbergen und in der Hagener Zentrale in Kurzarbeit. Darüber hinaus wurden sämtliche Investitionen – darunter Baumaßnahmen oder Marketing-Aktivitäten – gestoppt. „Unsere Liquidität nimmt nichtsdestotrotz rapide ab“, sagt Büttner.

Das Problem: Der Landesverband kann nicht auf größere Rücklagen zurückgreifen. Da Jugendherbergen gemeinnützig und den damit verbundenen strengen gesetzlichen Vorgaben verpflichtet sind, dürfen sie keine nennenswerten Rücklagen bilden. „Hinter uns steht auch kein finanzkräftiger Konzern oder Investor, der Kapital nachschießen könnte“, erklärt der Geschäftsführer weiter.

wsp

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