Corona-Krise: Große Bereitschaft zur Blutspende
Rund 1000 Menschen, die eine Corona-Infektion überstanden haben, wollen an der Uniklinik in Münster Blut spenden. Die aus dem Blut isolierten Abwehrstoffe könnten akut betroffenen Patienten helfen.
Klinikdirektor Prof. Hartmut Schmidt ist von der Bereitschaft zur Blutspende überwältigt. Es sei „eine sensationelle Hilfsbereitschaft der Bevölkerung“, so Schmidt. Vor dem Aufruf am Montag (30.3.2020) habe er mit deutlich weniger Resonanz – eventuell 100 bis 200 Spender – gerechnet.
Insgesamt haben sich an der Uniklinik innerhalb kürzester Zeit sogar rund 2000 Menschen gemeldet. Allerdings erfüllte nur die Hälfte von ihnen die vorgegebenen Kriterien. Demnach wurden Spender gesucht, die nachweislich mit dem Coronavirus infiziert waren und jetzt einen negativen Corona-Test vorlegen konnten oder seit mindestens zehn Tagen symptomfrei waren. Aus ihrem Blut können Abwehrstoffe isoliert werden.
Hilfe für Corona-Patienten
Die Abwehrstoffe können Corona-Patienten verabreicht werden, die wegen einer Covid-19-Erkrankung bereits intensivmedizinisch betreut werden. Auch Patienten, die Atembeschwerden haben, die so problematisch sind, dass sie stationär behandelt werden müssen, könnten die Antikörper verabreicht werden, teilt die Klinik mit. Ein solches Vorgehen sei auf Basis von Erfahrungen bei der Behandlung früherer Viruserkrankungen wissenschaftlich berechtigt.
Das Blut der Spender kann bis zu zwei Jahre lang eingefroren werden. Somit könnte es auch bei etwaigen künftigen Corona-Wellen zum Einsatz kommen, erklärt die Klinik weiter.
Das UKM bittet Freiwillige, für die die Kriterien zutreffen, darum, sich unter hepar@ukmuenster.de oder telefonisch unter 0251/83-57935 zu melden.
wsp