Corona: Krisenstäbe fahren herunter
Die Corona-Krisenstäbe in den westfälischen Kommunen haben in den vergangenen Monaten teilweise rund um die Uhr gearbeitet. Mit fallenden Infektionszahlen fahren sie ihre Arbeit herunter. Wachsam bleiben sie aber trotzdem.
„Wir haben den Krisenstab heruntergefahren. Statt täglicher Treffen kommen wir nun noch einmal in der Woche zusammen“, sagt Ingo Nürnberger, Leiter des Krisenstabs in Bielefeld. In der Hochphase kamen mehr als 20 Mitglieder, darunter Vertreter des Gesundheitsamtes, der Öffentlichkeitsarbeit sowie weiterer Behörden und von Polizei und Feuerwehr, regelmäßig zusammen. Das ist nun nicht mehr nötig. Auch zahlreiche Corona-Zentren der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe sind inzwischen wegen sinkender Infektionszahlen geschlossen worden. So zum Beispiel in Bochum, Herne oder auch Hagen.
Viele Krisenstabsleiter tauschen sich aber weiterhin täglich mit dem Gesundheitsamt und weiteren Ämtern aus. Nürnberger betont: „Der Krisenstab ist nicht aufgelöst. Es kann immer wieder eine besondere Lage kommen, das haben die Corona-Ausbrüche in Göttingen oder Frankfurt gezeigt.“ Darauf will man vorbereitet sein.
Krisenstab arbeitet „bedarfslageorientiert“
Auch im Kreis Olpe arbeitet der Krisenstab noch. Allerdings kommen die Mitglieder in geringerer Zahl und nur noch „bedarfslageorientiert“ zusammen. „Wir haben ja nach wie vor Infektionen im Kreis Olpe“, sagt Kreisdirektor Theo Melcher, der dort den Krisenstab leitet. Trotzdem hat sich auch in Olpe die Arbeit wieder normalisiert.
Zwischenzeitlich waren im dortigen Gesundheitsdienst drei bis vier Mal so viele Mitarbeiter wie in der Vor-Corona-Zeit beschäftigt. Zum Teil wurden Mitarbeiter aus anderen Ämtern in die Arbeit des Gesundheitsdienstes eingewiesen, um alle Aufgaben bewerkstelligen zu können. Die Einarbeitung hat Zeit in Anspruch genommen. Daraus hat man in Olpe gelernt. „Wir haben nun eine Standby-Gruppe im Hintergrund aufgebaut, die wir jederzeit wieder aktivieren können“, sagt Melcher. Geschultes Personal kann dort bei der Infektionsverfolgung mithelfen, wenn es nötig wird.
Besonderheit der Pandemie
Ganz ähnlich ist das in Bielefeld. Auf eine mögliche zweite Welle sieht man sich dort gut vorbereitet. „Wir wissen, dass wir bei einer epidemischen Lage wieder aufstocken müssen. Das können wir auch. Wir haben zum Beispiel mehr Leute in der Kontaktverfolgung geschult, als wir derzeit benötigen. Im Notfall können wir diese wieder aktivieren“, sagt Nürnberger. Der Kreis Borken teilt mit, dass er vorsorglich Schutzmaterial beschafft und bevorratet hat. Auch seien viele Strukturen geschaffen, die entweder noch bestehen oder schnell wieder hochgefahren werden könnten.
Für die Krisenstäbe war es eine herausfordernde Zeit. Die Gründe liegen in der Besonderheit der Pandemie. „Eigentlich sind Krisenstäbe auf Katastrophen wie einen Flugzeugabsturz oder Hochwasser oder auf außergewöhnliche Demonstrationslagen eingestellt. Diese Ereignisse sind nach wenigen Tagen in der Regel vorüber. Die Pandemie hat uns aber über Wochen beschäftigt“, sagt Nürnberger.
Ab heute (12.06.20) schließt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe die Corona-Zentren in Bochum, Herne und Hagen
jüb/wsp