Forschung im Labor (Symbolbild). Foto: pixabay
19.02.2021

Corona-Mutationen immer häufiger

Die Infektionszahlen in der Region sind in den vergangenen Wochen gesunken. Allerdings bereiten die Meldungen über verstärkt auftretende Virus-Mutationen den Behörden Sorgen.

So teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in dieser Woche mit, dass bundesweit bereits 22 Prozent der Corona-Infektionen auf die britische Virus-Mutation zurückgehen, die als besonders ansteckend gilt. Auch in Westfalen tritt diese Mutante immer häufiger auf. In Hamm gab es in dieser Woche einen Massentest, weil bei einem Montagearbeiter die britische Virus-Variante nachgewiesen wurde. Fast 100 Menschen wurden in diesem Zusammenhang unter Quarantäne gestellt. In Dortmund wurde das mutierte Virus bei Patienten in einem Krankenhaus nachgewiesen. „Das Virus gibt nicht einfach auf“, sagte Spahn auf einer Pressekonferenz am Freitag.

Das Universitätsklinikum Münster hatte Mitte der Woche Ergebnisse einer Modellstudie zu den Virusmutationen in Nordrhein-Westfalen vorgestellt und erklärt: In rund neun Prozent der positiven Abstriche auf das Coronavirus sei eine Infektion mit einer der drei zurzeit bekannten besorgniserregenden Varianten des Virus festgestellt worden. Demnach treten die Mutanten vermehrt in Ballungsräumen auf, in ländlichen Regionen dagegen eher selten. Das Klinikum hat die Untersuchung gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Essen und einigen Großlaboren im Auftrag des Landesgesundheitsministeriums durchgeführt. Für die Untersuchung wurden 933 positive Proben ausgewertet. Allerdings lag der Stichtag für die Untersuchung bereits Ende Januar. Die Zahlen, auf die sich der Gesundheitsminister bezieht, beruhen auf einer deutschlandweiten Stichprobe des Robert-Koch-Insituts aus der Woche vom 8. bis 14. Februar.

Diskussion um Impfstoff

Auch in Westfalen gibt es große Diskussionen über den Impfstoff des Herstellers AstraZeneca. Wegen vermehrt auftretenden Nebenwirkungen und seiner geringeren Wirksamkeit hätten zahlreiche Menschen zuletzt auf eine Impfung verzichtet. Der Vorstand der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) betont dagegen, dass auch AstraZeneca einen ebenso zuverlässigen Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung wie die Impfstoffe von Biontech und Moderna bieten.

Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle wiederholt deshalb seinen Appell: „Nochmal: Es gibt keinen Impfstoff zweiter Klasse. Alle Impfstoffe schützen vor dem Corona-Virus und bieten nach heutigem wissenschaftlichen Stand einen 100-prozentigen Schutz vor einer schwersten Corona-Erkrankung.“ Deshalb sollten die Menschen, die Impftermine haben, diese auch wahrnehmen – unabhängig vom Impfstoff. Vorhandene Impfdosen dürften nicht verfallen. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe haben bisher rund 260.000 Menschen in der Region mindestens eine erste Impfung erhalten (Stand 19.02.2021).

Schulen und Kitas öffnen teilweise

Wegen der sinkenden Fallzahlen und der steigenden Zahl geimpfter Personen lockert NRW einige Schutzmaßnahmen. So dürfen ab Montag (22.02.2021) die Abschlussklassen und die Grundschulklassen wieder in Präsenzform unterrichtet werden. Auch die Kitas kehren in einen Normalbetrieb zurück. Geschäfte müssen allerdings weiterhin bis zum 7. März geschlossen bleiben. Lediglich die Friseure dürfen bereits am 1. März ihre Salons öffnen.

jüb/wsp

 

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