Corona-Pandemie: Festivals und Schützenfeste abgesagt
Großveranstaltungen werden wegen der Corona-Pandemie in Westfalen bis zum 31. August nicht stattfinden können. Betroffen sind vor allem Festivals und Sportveranstaltungen. Aber auch Schützenfeste müssen abgesagt werden.
Auf der Website des Bürgerschützenvereins Sassenberg läuft der Countdown zum Schützenfest 2020 noch. Der Zähler steht an diesem Freitag (17.4.2020) bei 85 Tagen. Doch seit dieser Woche gibt es Gewissheit, das Fest 2020 fällt aus. „Uns allen hier war schon vorher bewusst, dass es eine wackelige Angelegenheit wird. Nun haben wir Klarheit“, sagt Franz-Josef Ostllinning, Präsident der Bürgerschützen in Sassenberg.
2100 Mitglieder zählt der Verein, damit ist statistisch gesehen fast jeder siebte Sassenberger bei den Bürgerschützen organisiert. Ganz ähnlich ist das in vielen Dörfern und Städten in Westfalen. Das Schützenfest ist das gesellschaftliche Ereignis des Jahres. Nun müssen die Vereine darauf verzichten. Eine Verschiebung in den Herbst kommt oft nicht in Frage. Zum einen ist die Lage zu ungewiss, ob die Feste dann stattfinden können. Zum anderen halten die Vereine lieber an ihren traditionellen Terminen fest.
Der Verzicht fällt nicht leicht, stößt aber auf Verständnis. „Die Gesundheit geht vor“, sagt Ostlinning, ergänzt aber auch: „Unser Vereinszweck ist das Schützenfest. In Sassenberg ist es der Höhepunkt des Jahres.“ Dieser fällt nun aus. In Sassenberg und den meisten anderen Städten und Dörfern Westfalens müssen sie den Schützenfest-Countdown nun bis 2021 herunter zählen.
Musikfestivals verschieben auf 2021
In diesem Jahr wird am Kemnader See keine Zeltstadt für das Zeltfestival Ruhr errichtet. Foto: Lutz Leitmann
Auch die großen Festivals in der Region können in diesem Jahr nicht stattfinden. Das Zeltfestival Ruhr (ZfR) verschiebt seine rund 40 Veranstaltungen um ein Jahr. Das 13. ZfR findet damit nun vom 20. August bis 05. September 2021 statt. „Wir erfahren soeben eine Welle der Solidarität von Künstlern, Agenturen und Managements und sind sehr zuversichtlich nahezu alle Veranstaltungen auch 2021 wieder anbieten zu können“, so Heri Reipöler, einer der drei Festival-Initiatoren. Der angepasste Spielplan für den neuen Termin soll Mitte Mai oder Anfang Juni bekanntgegeben werden.
Das KulturPur-Festival im sauerländischen Hilchenbach wird 1:1 ins kommende Jahr verschoben. „Künstler, Partner, Politik, Sponsoren – die Kooperationsbereitschaft rund um unser Festival war und ist überwältigend. Sie zeigt den Stellenwert, den KulturPur nicht nur in Südwestfalen, sondern auch bundesweit genießt“, sagt Festivalleiter Jens von Heyden. Fast alle Musiker, Sänger, Artisten und Schauspieler der für dieses Jahr geplanten Geburtstagssause zum 30. Jubiläum hätten inzwischen ihre Bereitschaft signalisiert, den KulturPur-Termin auf der Ginsberger Heide in ihren jeweiligen Tourplan auf den Zeitraum 18.-24. Mai 2021 zu übertragen, teilt das Festival mit. Dazu gehören internationale Größen wie Tom Jones.
Auch die „Juicy Beats“-Geburtstagsfeier in Dortmund muss um ein Jahr verschoben werden. Dort sollte eigentlich Ende Juli die 25. Auflage des Musikfestivals stattfinden. Diese ist nun auf 2021 verlegt.
Mehr Freizeitangebote durch Lockerung
Frühlingsblumen in voller Pracht. Das Gartenschau-Gelände in Bad Lippspringe öffnet wieder. Foto: Gartenschau Bad Lippspringe GmbH
Die Corona-Beschlüsse dieser Woche führen für einige Freizeitangebote aber auch zu einer Lockerung. So darf der Safaripark Stukenbrok wieder öffnen. Dort ist die Safari-Tour im eigenen Auto wieder möglich. Im Zuge der Lockerung öffnet auch die Gartenschau Bad Lippspringe am Montag (20.4.2020) wieder ihre Tore. Auf ihrem weitläufigen Gelände bietet die Gartenschau eine optimale Gelegenheit für einen Spaziergang in der freien Natur. Gleichzeitig können sich die Besucher auf rund 140.000 bunte Frühjahrsblumen freuen, die aktuell in voller Pracht zu bestaunen sind, teilt die Gartenschau Bad Lippspringe GmbH mit.
Angesichts ersten Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen entwickelt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eine Strategie zur schrittweisen Wiedereröffnung seiner Museen, Bibliotheken und des Medienzentrums voraussichtlich nach dem 3. Mai. Alle LWL-Kultureinrichtungen arbeiten derzeit an individuellen Maßnahmenkatalogen, um geltende Hygiene- und Schutzmaßnahmen vor Ort adäquat umsetzen zu können und für die Besucher ein sicheres Umfeld für das Erleben von Kultur zu schaffen, teilt der LWL mit. „Wie es der Beschluss von Bund und Ländern zur Corona-Pandemie vorsieht, bleiben unsere Museen vorerst bis einschließlich 3. Mai geschlossen. Die Zeit bis dahin werden wir nutzen, um die hygienische Voraussetzungen vor Ort zu schaffen und Maßnahmen zu ergreifen, um das Abstandsgebot sicherzustellen“, betont LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.
jüb/wsp
Was die Absage für die rund 2000 Schützenvereine in Westfalen bedeutet, erläutert der Geschäftsführer des Westfälischen Schützenbundes im Interview mit westfalenspiegel.de. Hier geht es zum Interview.
