02.09.2022

CSD Münster: Tatverdächtiger gefasst

Ein 25-jähriger Mann, der beim Christopher Street Day schlichten wollte und zusammengeschlagen wurde, ist seinen Verletzungen erlegen. Ein Tatverdächtiger wurde gefasst, meldet die Polizei Münster.

Der junge trans Mann war am Rande der Pride Parade angegriffen und zu Boden geschlagen worden. Zeugenaussagen zufolge hatte zuvor ein bislang unbekannter Tatverdächtiger mehrere Versammlungsteilnehmerinnen mit queer-feindlichen Sprüchen attackiert und war drohend auf sie zugegangen. Der 25-Jährige habe den Unbekannten angesprochen und gebeten, diese Beleidigungen zu unterlassen. Der Täter habe dem Zeugen unvermittelt und gezielt mehrfach ins Gesicht geschlagen, beobachteten Teilnehmer der Parade.

Am späten Freitagnachmittag meldet die Polizei in Münster die Festnahme eines 20-jährigen Tatverdächtigen. Einsatzkräfte einer Mordkommission hatten Zeugenhinweise aus der Bevölkerung sowie Bild- und Videomaterial der Parade ausgewertet. Die Beamten fanden dabei Bilder des mutmaßlichen Täters. Eine Ermittlerin der Mordkommission erkannte dann den Tatverdächtigen am Hauptbahnhof und nahm ihn fest. Die Staatsanwaltschaft Münster beabsichtigt, beim Amtsgericht einen Antrag auf Erlass eines Haftbefehls wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu stellen. Der 20-Jährigen soll noch am Samstag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Nachdem bekannt geworden war, dass der 25-jährige Trans Mann seinen Verletzungen erlegen war, äußerten zahlreiche Menschen in Münster und bundesweit ihr Beileid. „Der Tod des jungen Mannes erschüttert mich zutiefst“, sagte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe. „Wir sind unendlich traurig. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freundinnen und Freunden. Dieser Angriff gegen eine queere Person ist schrecklich. Er geht uns alle an. Unsere Stadtgesellschaft ist weltoffen und tolerant und wird weiter dafür kämpfen, ein sicherer Ort für marginalisierte Menschen zu sein.“

Trauer in Münster

Die Stadtspitze ordnete an, dass die Flaggen an allen städtischen Gebäuden auf Halbmast gesetzt werden, am Rathaus gibt es Trauerbeflaggung. Ein Kondolenzbuch liege in der Bürgerhalle aus, so die Stadt Münster. Alle seien eingeladen, sich dort mit persönlichen Worten einzutragen. Oberbürgermeister Markus Lewe schrieb darin: „Wir in Münster trauern um den jungen Mann, der bei der großen und bunten Christopher-Street-Day-Parade am vergangenen Samstag durch einen Gewaltangriff tödlich verletzt wurde. Dieses grausame Ereignis zeigt, dass wir uns immer noch mehr einsetzen müssen für Gleichberechtigung und Akzeptanz von Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung.“

Auch Münsters Bischof Felix Genn meldete sich zu Wort und äußerte seine Erschütterung über den Tod des Mannes. Er mahnte: „Wir müssen laut unsere Stimme erheben gegen alle, die andere wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer geschlechtlichen Identität, ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder ihrer Religionszugehörigkeit nicht tolerieren, beschimpfen, verbal oder tätlich angreifen. Intoleranz, Ausgrenzung und Hass dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.“

wsp

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