Dachse legen Bahnstrecke lahm
Dachse haben einen Bahndamm zwischen Fröndenberg und Unna untergraben. Die Strecke ist für mehrere Jahre nicht mehr befahrbar.
Mehr als 140 Dachseingänge haben Experten unterhalb der Gleise entdeckt. Auf einer Stecke von elf Kilometern Länge haben die Tiere den Damm damit unbefahrbar gemacht. „Die Schäden am Damm sind so groß, dass die Reparatur quasi einem Neubau des Dammes gleichkommt“, schreibt die Bahn. Bisher geht die Bahn davon aus, dass die Sanierung einen mittleren bis höheren zweistelligen Millionenbetrag kosten werde, so ein Bahnsprecher gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Ein Problem dabei: Die Strecke führt durch Vogel-, Landschafts- und Naturschutzgebiete. Daher rechnet das Unternehmen mit langen Planungs- und Genehmigungsphasen.
Erste Schäden an der Strecke waren bereits im vergangenen Jahr entdeckt und sofort repariert worden. Doch weitere Untersuchungen des Abschnitts hätten gezeigt, dass die Tiere mehrere Meter unterhalb der Gleise ein weit verzweigtes Tunnelsystem errichtet haben. „Der gesamte betroffene Bereich der unterirdischen Bauten hat mutmaßlich eine Länge von rund 1500 Metern auf die gesamte Länge des Dammes verteilt, wodurch auch die nicht unterhöhlten Bereiche betrachtet und möglicherweise saniert werden müssen“, so die Bahn.
Zwar mussten Bahnstrecken in anderen Bundesländern wegen Schäden durch Dachse oder Biber in der Vergangenheit schon saniert werden. Fälle in dieser Dimension wie habe es aber noch nicht gegeben, so der Bahnsprecher. Die Reparatur der Strecke wird mehrere Jahre dauern, heißt es. Dabei soll der Bahndamm so ausgehärtet werden, dass sich die Tiere nicht erneut dort ansiedeln können. Aktuell verkehren Busse zwischen Fröndenberg und Unna.
jüb/wsp
Glosse
Was in dieser Woche nicht fehlen darf…
… ist der Bahnstreik. Manch ein Bahnpendler mag da denken: Wieso, war was? Sonst kommen doch auch keine Züge, oder zumindest nicht pünktlich. Und zwischen Unna und Fröndenberg wäre man in den kommenden Jahren wohl froh, wenn es nur ein Streik wäre, der die Bahnverbindung zwischen den Städten lahmlegen würde. Doch dafür, dass dort voraussichtlich über einige Jahre keine Züge mehr fahren, sorgen nicht Gewerkschaftsführer Claus Weselsky und seine Mitstreiter, sondern gestreifte Vierbeiner: Dachse haben den Bahnndamm derart untergraben, dass der Abschnitt nun wohl neu gebaut werden muss. Ob Grimbart und seine Kollegen damit auch für bessere Lebensbedingungen streiken wollen, ist bisher nicht bekannt.