Elmar Brok.
28.05.2019

„Das ist ein großer Verlust“

Erstmals wird die Region Ostwestfalen nicht im EU-Parlament in Brüssel vertreten. Der langjährige Abgeordnete Elmar Brok erklärt im Interview mit westfalenspiegel.de, was dieser Verlust bedeutet.

Herr Brok, wie beurteilen Sie die Wahlergebnisse?

Elmar Brok: Zunächst einmal ist die hohe Wahlbeteiligung in Deutschland ein sehr positives Signal. Das Europäische Parlament wird ernst genommen. Mit wenigen Ausnahmen haben die Nationalisten nicht so viele Stimmen gewonnen wie befürchtet. Wir Pro-Europäer sind gestärkt worden und es gibt eine klare demokratische Mehrheit im Parlament, wenn auch in einer anderen Mischung als erwartet. Für Europa insgesamt ist es ein positives Ergebnis.

Es zieht jedoch kein Vertreter aus Ostwestfalen-Lippe als Abgeordneter ins EU-Parlament ein.

Das ist ein großer Verlust. Es gibt in der Region viele Familienunternehmen, die einen Großteil ihres Umsatzes durch internationalen Export machen und vom Europäischen Binnenmarkt abhängig sind. Sie brauchen einen Ansprechpartner in Brüssel. Wir müssen nun gemeinsam mit den Abgeordneten aus Westfalen-Lippe einen Weg finden, wie wir weiterhin für die Region sorgen können. Dabei geht es unter anderem um die Verteilung von Fördermitteln für neue Technologien und den Agrarbereich, aber auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen.

Nach fast 40 Jahren verlassen Sie nun das EU-Parlament. Wie erleben Sie die letzten Tage als Abgeordneter?

Ich bin in dieser Woche noch viel unterwegs bei Sitzungen, Besprechungen und Diskussionen zwischen Berlin und Brüssel. Bis Freitagabend habe ich noch Termine und es kommen schon Anfragen für das nächste Jahr. Ich muss mich nun erst einmal neu organisieren, aber das tue ich gemütlich. Mein Herzensanliegen bleibt natürlich auch über meine Zeit als Abgeordneter hinaus Europa und hier werde ich mich engagieren. Ich bleibe in verschiedenen christdemokratischen Organisationen wie dem CDU-Bundesvorstand und dem EVP-Vorstand weiter an Bord, aber ich muss nicht mehr in jeder Arbeitsgruppe mitwirken und jedes Wochenende unterwegs sein.

Interview: Annette Kiehl

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