Das Jahrtausend der Mönche
Das Welterbe Corvey präsentiert seine Geschichte in einer neu gestalteten Dauerausstellung.
Die Schau „Das Jahrtausend der Mönche – von der Gründung Corveys bis zum Goldenen Zeitalter“ präsentiert eine Zeitreise in die monastische Geschichte der Benediktinerabtei und heutigen Welterbestätte an der Weser bei Höxter. Die runderneuerte Schau macht das Leben der Mönche, ihre Errungenschaften bei der Christianisierung Europas und ihre Leistungen als Baukünstler im Dienst der Verkündung erlebbar.
Multimediale Inszenierung
Die Ausstellung zeigt früh- und hochmittelalterliche Objekte in einem neuen Kontext, darunter die Mitte der 1970er Jahre zum Vorschein gekommenen Fragmente eines Wellenrankenfrieses. Diese schmückten in der Zeit vor 844 die Untergeschossdecke der Scheitelkapelle des Gründungsbaus der Klosterkirche. Jetzt sind sie nicht mehr nur im Original zu sehen, sondern als Gesamtinszenierung der räumlichen Situation unterhalb einer freischwebenden Deckenscheibe, die einen Eindruck der ursprünglichen Raumwirkung gibt. Die berühmte Inschrifttafel aus der Gründungszeit des Klosters Corvey ist als eins-zu-eins-Kopie zu sehen. Der in Stein gemeißelte Schriftzug füllt sich über eine Videoprojektion Buchstabe für Buchstabe mit goldenem Glanz. Schließlich öffnet sich um die Tafel herum der Himmel und macht die Ambitionen der Mönche sichtbar, ihre Eindrücke von der Herrlichkeit Gottes zu vermitteln.
„Mit der neuen Inszenierung der Dauerausstellung wird dem Besucher von Corvey neben der tausendjährigen Geschichte des Klosters und seiner Bauten eindrucksvoll das Zeremoniell in der Abteikirche nahegebracht. Ton und Bild in den Räumen der Dauerausstellung lassen den Besucher eintauchen und bieten ein Erlebnis, das man sonst nur an Festtagen beim Besuch des Gottesdienstes erfahren kann“, sagt der Hausherr der Ausstellungsräume, Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey. Einige Funde sind als Dauerleihgaben von der LWL-Archäologie für die Ausstellung zurück nach Corvey gekommen, darunter vergoldete Kupferbuchstaben einer bis heute verlorenen Inschrift aus der ersten Bauphase der Kirche. Wieder zu sehen ist auch die kostbare Stephanusbüste. Die barocke Reliquienbüste des Schutzheiligen wurde während der Neugestaltung der Schau restauriert. Einen wichtigen Baustein der neuen Dauerausstellung bilden Filme und weitere Medien. Hier wird die klösterliche Geschichte Corveys fundiert und lebendig erzählt. Besucherinnen und Besucher sollen sich in das Jahrtausend der Mönche hineingezogen fühlen, so der Wunsch der Ausstellungsmacher um Kurator Prof. Dr. Christoph Stegemann.
Knapp zehn Jahr nach der Auszeichnung des ehemaligen Benediktinerklosters Corvey als Weltkulturerbe der Unesco und ein Jahr nach den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 1200-jährigen Bestehen der Abtei ist man in Höxter stolz auf den Relaunch. Die Weiterentwicklungen machen Corvey wieder „zu einem weit ausstrahlenden Leuchtturm – wie in der Blütezeit des Klosters“, so Josef Kowalski, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands Corvey.
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