„Demokratische Grundwerte bewahren“
Der erste Konfliktmonitor der Bielefelder Konfliktakademie „ConflictA“ an der Universität Bielefeld zeigt Sorge um die Demokratie.
Jede zweite der 2900 befragten Personen hält die Demokratie in Deutschland für instabil, nur 22 Prozent nehmen sie als stabil wahr. 73 Prozent meinen, es gelingt nicht mehr die Konflikte zu lösen. 78 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Online-Befragung erachten die Diskussionen über innere Sicherheit als wichtig. Themen wie Migration (77 Prozent) und Meinungsfreiheit (76 Prozent) dominieren ebenfalls. Doch Infrastruktur und soziale Ungleichheit, Gesundheit und der Klimawandel werden als bedeutsam eingestuft, auch wenn diese im Bundestagswahlkampf nur wenig vorkommen. Als Hauptgründe für aktuelle gesellschaftliche Konflikte nannten die Befragten eine mangelnde Kooperation in der Bundesregierung (70 Prozent), Überregulierung und Bürokratie (67 Prozent) und eine Inkompetenz von Parteien und Politik (68 Prozent). Fehlende gesellschaftliche Solidarität und wirtschaftliche Schwierigkeiten wurden jeweils von 67 Prozent als Ursachen genannt.
„Konflikte konstruktiv lösen“
„Die Stärkung der Demokratie und ihrer Institutionen sollte verbunden sein mit einer Stärkung der Kompetenz, Konflikte jenseits aller Differenzen konstruktiv zu lösen“, sagt der Bielefelder Gewaltforscher Prof. Dr. Andreas Zick, einer der Autoren der Studie. „Die Ergebnisse zeigen uns vielfach, dass die Befragten nach konstruktiven Debatten suchen. Wir müssen lernen, unterschiedliche Meinungen auszuhalten und dabei die demokratischen Grundwerte zu bewahren. Die Parteien müssen die Vielfalt der Themen, die die Bürgerinnen und Bürger bewegen, ernst nehmen, anstatt einseitige oder polarisierende Schwerpunktsetzungen vorzunehmen.“
Der Konfliktmonitor wurde erstmals von der 2024 in gegründeten ConflictA erstellt; die Befragungen fanden im vergangenen November und Dezember statt.
wsp