Das Naturschutzgebiet Klatenberge bei Telgte. Foto: Steinkrüger
10.08.2021

Denkmäler im Grünen

Ein archäologischer Wanderführer für das Münsterland ist im Ardey-Verlag erschienen. Ulrike Steinkrüger stellt archäologische Höhepunkte im Gelände und an Wegstrecken vor. 

Die Oldenburg bei Laer im Kreis Steinfurt war eine der größten Wallburgen Westfalens. Im frühen Mittelalter diente sie vermutlich als Zufluchtsort für die Bevölkerung der Umgebung. Heute liegt die zwar zerstörte, aber immer noch gut zu erkennende Wehranlage auf einer Anhöhe versteckt im Wald. Dort vorbei führt einer von zwölf Rundwanderwegen im Münsterland, die die Archäologin Ulrike Steinkrüger für einen einzigartigen archäologischen Wanderführer zusammengestellt hat.

„Ich kannte archäologische Führer, die einen zum Parkplatz bringen, zum Denkmal und wieder zurück, aber nicht verbunden mit Wanderungen“, sagt die Wissenschaftlerin der Altertumskommission für Westfalen, die selbst gerne und viel wandert. In ihrem handlichen Buch stellt Steinkrüger archäologische Highlights des Münsterlands vor, die im Gelände sichtbar sind und an geeigneten Wegstrecken liegen. „Die Landschaft darum ist meistens schön, weil viele archäologische Denkmäler in Waldgebieten erhalten geblieben sind“, hat Steinkrüger bei ihren Wanderungen festgestellt.

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Die zwölf leichten bis mittelschweren Rundwandertouren sind zwischen 9 und 24 Kilometern lang und in verschiedenen Teilen des Münsterlands angesiedelt, darunter die Düwelsteene bei Heiden, der Sachsenhof bei Greven und das Römerlager in Haltern am See. Für Einsteiger empfiehlt Ulrike Steinkrüger zum Beispiel eine etwas über elf Kilometer lange Tour in Telgte durch das Naturschutzgebiet Klatenberge und entlang der Ems, wo unterwegs einige Grabhügel und die Reste einer Turmhügelburg entdeckt werden können.

Das Besondere des Wanderführers: Er beschreibt nicht nur die Routen und gibt praktische Tipps wie Erreichbarkeit und Einkehrmöglichkeiten, sondern bietet auch für Laien verständliches Hintergrundwissen zur Archäologie und zu den Spuren der Ur- und Frühgeschichte am Wegesrand. Nicht zuletzt erhofft sich die Archäologin durch ihr Buch, dass bei vielen der Blick für die archäologischen Stätten geschärft wird, da diese mancherorts durch Freizeitsport wie Mountainbike-Fahren von der Zerstörung bedroht sind. Ein weiterer archäologischer Wanderführer für Ostwestfalen-Lippe ist angedacht.

Martin Zehren, wsp

Ulrike Steinkrüger: Rundwanderwege zur Archäologie im Münsterland. Ardey Verlag, Münster, 160 Seiten, 14 Euro. Hier gibt es die GPX-Tracks zu den Wanderrouten kostenlos.

Bitte vormerken!
Im Herbst starten gleich zwei hochkarätige Archäologie-Ausstellungen in der Region: Das LWL-Museum für Archäologie in Herne widmet sich vom 23. September 2021 bis zum 25. September 2022 dem berühmten Steinkreis Stonehenge in Südengland. Präsentiert werden außergewöhnliche Funde der englischen Archäologie und der LWL-Archäologie für Westfalen. Weitere Informationen hier.

Mit „Roms fließenden Grenzen“ beschäftigt sich die Archäologische Landesausstellung NRW, die vom 24. September bis 27. Februar 2022 ihre erste Station im Lippischen Landesmuseum Detmold hat. Dort geht es um den Niedergermanischen Limes, eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reiches, und die römische Grenzüberschreitung am Limes aus germanischer Sicht. Weitere Informationen hier.

Dieser Artikel ist im WESTFALENSPIEGEL 04/2021 erschienen.

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