08.03.2022

Deutlich mehr antisemitische Straftaten

Die Zahl der antisemitischen Straftaten ist in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr um fast 60 Prozent gestiegen. 

Wie das Landesinnenministerium auf Anfrage der Grünen im Landtag mitteilt, wurden 2021 insgesamt 437 antisemitische Straftaten erfasst. Dabei machten Volksverhetzungsdelikte den Großteil der Delikte aus. In Westfalen lagen die Schwerpunkte in Dortmund und Gelsenkirchen, dort wurden jeweils mehr als 20 antisemitische Straftaten gezählt.

Die NRW-Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bezeichnete die Steigerung gegenüber Medien als erschreckend. Juden in Deutschland sehen sich zunehmend Beleidigungen und Anfeindungen ausgesetzt. „Der starke Anstieg der Fallzahlen zeigt, dass die Bereitschaft, sich antisemitisch zu äußern, aufweicht. Die Stimmung auf Demonstrationen wird enthemmter“, sagt Micha Neumann, von der Antidiskriminierungsberatung und Intervention bei Antisemitismus und Rassismus (ADIRA) in Dortmund.

Mitte Mai registrierte die Polizei bei einer Demonstration vor der Synagoge in Gelsenkirchen allein 15 antisemitische Delikte. Auch an anderen Orten in NRW wurden bei ähnlichen Protesten vor dem Hintergrund der Gewalteskalation im Nahen Osten antisemitische Parolen gerufen und Synagogen angegriffen. Zwischen dem 10. Mai und dem 4. Juni 2021 wurden so insgesamt 111 antisemitische Straftaten gemeldet, heißt es in der Anfrage der Grünen im Landtag.

jüb/wsp

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