Zwischen Mozart und Glitzer: So inszeniert Nora Gomringer das Jugendzimmer der Droste. Foto: Philipp Wachowitz
03.08.2022

Die digitale Droste

Das Museum auf Burg Hülshoff bei Havixbeck präsentiert ab dem 15. September die digitalisierten Handschriften von Annette von Droste-Hülshoff. Künstler gestalten die Räume.

Die Ausstellung „Droste Digital“ von Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL) macht zum ersten Mal digitalisierte Handschriften aus dem Meergburger Nachlass für das Publikum sichtbar. Dabei handelt es sich um die größte Handschriften-Sammlung der westfälischen Dichterin (1797 – 1848), die nach ihrem Tod in Meersburg am Bodensee gefunden wurde. Die 1500 Textseiten beinhalten Reinschriften ihrer literarischen Texte, Entwürfe zu Gedichten, Motivsammlungen, Briefe, Notizen, aber auch Quittungen und Listen. 

Ausgewählte Handschriften werden am Wohnsitz der Droste auf Burg Hülshoff präsentiert und sollen so das Leben und Schaffen der Dichterin gegenwärtig und erlebbar machen. Beteiligt sind unterschiedlichste Künstlerinnen und Künstler. So inszeniert die Autorin Dorothee Elmiger Motive aus „Die Judenbuche“ auf einem Computer im Studierzimmer von Drostes Vater. Das Kollektiv Hyphen-Labs mit Ece Tankal und Carmen Aquilar y Wedge verwandelt das ehemalige Badezimmer in ein Spiegelkabinett, das auf Drostes Gedichtzyklus „Die Elemente“ basiert und das Verhältnis von Mensch und Umwelt beleuchtet. Autorin Nora Gomringer rückt die jugendliche Droste ins Zentrum eines charmant überfrachteten Jugendzimmers.

In zwei weiteren Räumen können Besucher einen Blick hinter die Kulissen werfen:  An einer Audiostation wird aus Drostes Briefen gelesen, eine Dokumentation gibt Einblick in den Prozess der Digitalisierung der Handschriften und an einer Tablet-Station ist zu sehen, wie Droste ihre zum Teil mikroskopisch klein beschriebenen Manuskriptblätter gefüllt hat.

Eine der Handschriften der Droste. Foto: Center for Literature Burg Hülshoff

Eine der Handschriften der Droste. Foto: Center for Literature Burg Hülshoff

„Droste Digital. Handschriften – Räume – Installationen“ wird am 15. September mit einem musikalischen Programm sowie Lesungen und Performances von Nora Gomringer, Dorothee Elmiger, Anna Kpok und Hyphen-Labs eröffnet. Die Ausstellung läuft bis September 2023. Bereits ab dem 15. August ist ein „Droste-Digital Podcast“ rund um das Thema Handschriften und Digitalisierung auf allen bekannten Podcast-Plattformen zu hören.

wsp

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