25.03.2022

„Die Kommunen geben alles“

Die Städte, Kreise und Gemeinden in Westfalen bereiten sich auf viele weitere geflüchtete Menschen aus der Ukraine vor. Kommunen schaffen Notunterkünfte in Turnhallen und fordern Unterstützung durch Bund und Land.

„Die Kommunen geben derzeit alles, den Flüchtlingen aus der Ukraine Schutz und eine sichere Unterkunft zu geben. Was wir aber brauchen sind klare Verabredungen und Planungssicherheit von Bund und Land“, sagte Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin. Gemeinsam mit elf Oberbürgermeistern und vier Landräten aus dem Ruhrgebiet sowie RVR-Chefin Karola Geiß-Netthöfel forderte er im „Berlin-Ruhr-Dialog“ einen „Fahrplan“ des Bundes für die Verteilung der Geflüchteten. „Denn neben drängenden Fragen zur Integration der Menschen aus der Ukraine in den Schul- und Arbeitsalltag geht es auch um ganz praktische Dinge, wie ausreichend Betten, Duschen oder Matratzen“, so Eiskirch.

Erste Unterbringung in Turnhallen

Zahlreiche Städte in Westfalen richten Turnhallen, Messehallen oder auch frühere Standorte von Impfzentren für die Unterbringung der Geflüchteten aus der Ukraine ein. Der Recklinghäuser Landrat Bodo Klimpel betont, dass es jetzt die wichtigste Aufgabe sei, den Familien Sicherheit zu bieten und sie mit offenen Armen zu empfangen. „Wir waren und sind noch immer beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger“, so Klimpel. Etwa 1850 Ukrainer sind bislang in den Städten des Kreises Recklinghausen angekommen. Die Kapazitäten zur Unterbringung seien nahezu ausgeschöpft. Neben praktischen Fragen nach der Einrichtung von Schlafplätzen oder der Beschaffung von Matratzen beschäftigen die Kreisverwaltung und Hilfsorganisationen auch Themen wie der Infektionsschutz und die Unterbringung von an Corona erkrankten Flüchtlingen. Auch die Unterbringung der zahlreichen mitgebrachten Haustiere gilt als eine Herausforderung. „Am Ende brauchen wir aber auch ein geregeltes Vorgehen und Strukturen, die über die reine Unterbringung hinausgehen“, so der Landrat.

Das Land NRW hat zugesagt, zehntausende Plätze in Zentralen Unterbringungseinrichtungen als „Puffereinrichtungen“ für Flüchtlinge zu schaffen. Standorte sind unter anderem in Recklinghausen und Castrop-Rauxel geplant. In großen Leichtbauhallen sollen Schlafplätze eingerichtet werden. Auch gibt es eine Zusage von Flüchtlingsminister Joachim Stamp, die Kosten der Kommunen zu übernehmen. Offen sind noch Fragen zur Registrierung der ankommenden Menschen. Diese sei nämlich die Voraussetzung für die systematische Verteilung auf verschiedene Städte, betonte Pit Clausen, Oberbürgermeister von Bielefeld und Vorsitzender des Städtetags NRW.

wsp

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