Die Lichter bleiben an
Viele Städte und Parks leuchten in diesen Wochen wieder. Trotz Energiekrise finden im Herbst zahlreiche traditionelle Licht-Festivals in der Region statt. Hier eine Auswahl.
„Recklinghausen leuchtet“ heißt es ab dem heutigen Freitag wieder im nördlichen Ruhrgebiet. Markante Häuser und Plätze in der Altstadt werden illuminiert. Konzerte und eine Drohnenshow über dem Rathaus begleiten das Lichtspektakel unter dem Motto „Mobilität – Eine Stadt bewegt sich“. Nach dem coronabedingten Ausfall der Veranstaltung 2020 und einer abgespeckten Version im vergangenen Jahr sind die Erwartungen groß, sagt Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche: „Für den Einzelhandel und die Gastronomie ist ,Recklinghausen leuchtet‘ unverzichtbar. Das wurde mir in vielen Gesprächen, die ich in den vergangenen Wochen geführt habe, nochmals deutlich signalisiert. Durch die schwierigen Corona-Jahre hat sich die Bedeutung für die beiden Branchen sogar noch einmal verstärkt.“ Gespart werden soll trotzdem. So werden die Lichter abends bereits um 22.30 Uhr ausgeschaltet, das Feuerwerk fällt aus und eine neue Solaranlage soll den Stromverbrauch kompensieren. Bis zum 6. November läuft das Lichtfestival.
„Herbstleuchten“ rund um den Glas-Elefanten
Im Maximilian-Park in Hamm findet noch bis zum 10. November das „Herbstleuchten“ statt. Der Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld setzt den bekannten Glas-Elefanten, Bäume und Teiche mit Licht-Installationen in Szene. Der Spaziergang durch den illuminierten Park ist für Besucher von nah und fern seit vielen Jahren Tradition. Die Energiekrise soll dieses Vergnügen nicht trüben, betonte Park-Geschäftsführer Jörg Rogalla kürzlich gegenüber dem WDR: „Licht bedeutet Lebensfreude. Das ist eine extra Dosis Freude, die man in die dunkle Jahreszeit mitnimmt.“ Um den Energieverbrauch durch die zahlreichen Strahler zu kompensieren, habe der Park im Vorfeld des Festivals so viel Energie eingespart, wie die dreiwöchige Veranstaltung verbraucht – immerhin vergleichbar mit dem jährlichen Stromverbrauch eines Drei-Personen-Haushalts.
Zu den traditionsreichsten Veranstaltungen überhaupt gehören die Lichtwochen in Essen. 1928 fand erstmals eine „Lichtschau“ in der Innenstadt an. Die Einkaufsstraßen wurden mit Lichterketten geschmückt, um Kundschaft anzulocken. 1950 markierten die ersten Lichtwochen nach dem Zweiten Weltkrieg die Aufbruchsstimmung und trieben in den folgenden Jahren die Konsumstimmung an. In diesem Jahr findet das Spektakel vom 30. Oktober bis 7. Januar unter dem Motto „Ein Tierpark voller Licht“ statt. 20 Prozent Strom sollen in dieser Saison durch kürzere Leuchtzeiten gespart werden. Ein Feuerwerk zur Eröffnung gönnt man sich aber trotzdem.
Doch es gibt auch Absagen. So hat sich der Kreis Coesfeld entschieden, die für den 22. Oktober geplante Illumination der Burg Vischering in Lüdinghausen auf das nächste Jahr zu verschieben. Die spektakuläre Lichtshow sollte Teil der 750-Jahr-Feiern der Burg werden. Die Durchführung dieser energieintensiven Veranstaltung wäre in der aktuellen Situation aber ein falsches Zeichen“, begründete Detlef Schütt, Kulturdezernent des Kreises Coesfeld, die Absage. Auch die nächtliche Beleuchtung der Burg ist eingestellt.
wsp, aki