Die magische Welt des „Herrn Alexander“
Seine Zauberkünste müssen wirklich magisch gewesen sein. Das Stadtmuseum Münster widmet Alexander Heimbürger, dem berühmtesten deutschen Zauberer des 19. Jahrhunderts, eine Ausstellung.
Er konnte mit nur einem Pistolenschuss 100 Kerzen auf einmal anzünden und war der erste Zauberer, der Dinge und sogar einen Jungen zum Schweben brachte – Johann Friedrich Alexander Heimbürger (1819–1909) aus Münster war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer der bekanntesten Zauberer der Welt. Das Stadtmuseum Münster zeigt noch bis zum 30. September eine Schau mit zahlreichen Leihgaben aus der umfangreichen Sammlung des Zaubermuseums Bellachini des Hamburger Zauberkünstlers Wittus Witt und vor allem die erstmals öffentlich zu sehenden Original-Tagebücher von Alexander Heimbürger.
Willkommen also in der magischen Welt des „Herrn Alexander“. So nannte sich der Zauberkünstler, der von 1843 bis 1853 durch die USA reiste und sogar vor dem damaligen US-Präsidenten James Polk eine Vorstellung geben durfte. „Heimbürger war der erste Zauberer, der seine Kunst auf den Bühnen der Theater zeigte und eben nicht auf den Jahrmärkten“, erklärt Dr. Bernd Thier vom Stadtmuseum Münster. Er habe die Zauberei im wahren Wortsinn „salonfähig“ gemacht. Dabei setzte er auf seinen Witz, seine Phantasie und umfangreiche mechanische, chemische und physikalische Kenntnisse. „Für die Menschen damals müssen seine Ticks wirklich sehr verblüffend gewesen sein“, so Thier.
Frühzeitiger Ruhestand
Seine Reisen führten Heimbürger auch nach Südamerika, wo er mehrfach schwer erkrankte. Daher kehrte er nach nur zehn Jahren in Übersee in seine Heimat Münster zurück. Im Koffer hatte er nicht nur seine Zaubertricks, sondern auch genügend Geld, um sich zur Ruhe setzen zu können.
Die Ausstellung erzählt aber nicht nur Heimbürgers ungewöhnliche Lebensgeschichte, der auch mit dem weltberühmten Entfesselungskünstler Harry Houdini befreundet war. Sie wirft auch ein Schlaglicht auf die Entwicklung der Zauberkunst von den ersten Taschenspielern über die Salonzauberer bis hin zu den Bühnenzauberern unserer Zeit. Außerdem sind Videos zu sehen, in denen der Zauberkünstler Wittus Witt Zaubertricks aus alten Zauberkästen vorführt, die man anschließend selbst ausprobieren kann. Die Tricks des großen „Herrn Alexander“ werden aber nicht verraten. Das ginge gegen die Zaubererehre.
jüb/wsp
Weitere Informationen zum Stadtmuseum Münster und der Ausstellung finden Sie hier. Der Eintritt in die Ausstellung ist übrigens frei.