Hanna Zimmermann stammt aus Münster und hat am Institut für Journalistik in Dortmund studiert. Heute lebt sie in Mainz. Foto: ZDF/Jana Kay
07.01.2022

Die Nachrichtenfrau

Hanna Zimmermann fühlt Politikern auf den Zahn. Gemeinsam mit Christian Sievers moderiert die gebürtige Münsteranerin ab dem 10. Januar das ZDF-„Heute Journal“.

Als Co-Moderatorin übernimmt Zimmermann die Nachrichtenblöcke. Zusammen mit Sievers bildet sie dann das neue Duo der traditionsreichen ZDF-Sendung. Mit den Worten „Ich freue mich sehr!“, kommentierte die Journalistin die Nachricht kurz im Nachrichtenkanal Twitter.

Lesen Sie hier ein Porträt der Journalistin aus dem WESTFALENSPIEGEL.

Es ist der 13. November 2015, Hanna Zimmermann ist 27 Jahre alt und Chefin vom Dienst beim Fernsehsender Phoenix. Sie hat den Überblick über die Nachrichtenlage, um 23 Uhr soll „Phoenix der Tag“ die wichtigsten Themen beleuchten. Sie hat alles koordiniert. Der zum Interview eingeladene Politikwissenschaftler sitzt schon in der Maske, als die Nachricht eingeht: Terroranschlag in Paris. „In einem solchen Moment muss man Ruhe bewahren“, sagt Hanna Zimmermann. „Wir haben die komplette Sendung umgeschmissen und aus einer Stunde wurden aus dem Stand zweieinhalb Stunden.“ Nur ein paar Monate zuvor hatte sie bereits eine ähnliche Situation im Studio zu meistern, als die Germanwings-Maschine in Frankreich abstürzte. „Diese beiden Ereignisse haben mich sehr geprägt.“ Viel gelernt habe sie damals, viele Erfahrungen gesammelt. Und Chefs an der Seite gehabt, die ihr schon früh zutrauten, Verantwortung zu übernehmen. Auch weil sie eines ihrer Talente erkannten: „Je stressiger es wird, desto ruhiger werde ich.“

Journalistin in Münster

Die gebürtige Münsteranerin weiß früh, dass sie Journalistin werden will. Mit 16 schreibt sie bereits Artikel für die Westfälischen Nachrichten. Als sie drei Jahre später ihr Journalistik-Studium in Dortmund beginnt und ein Praktikum bei RTL absolviert, merkt sie, wie sehr ihr das Gestalten mit Bewegtbild liegt. „Beim Fernsehen muss man im Team arbeiten, da geht nichts ohne Kommunikation. Das ist genau mein Ding.“ Ihr Werdegang ist beeindruckend: Studienbegleitend macht sie ein Volontariat beim ZDF – und da sie sich immer schon für Politik interessiert, wird auch das genau ihr Ding. Sie macht Station im NRW-Landesstudio des ZDF, bei der WDR-Lokalzeit in Düsseldorf und wechselt nach ihrer Phoenix-Zeit wieder zum ZDF. Sie arbeitet für „heute in Deutschland“ und den Länderspiegel, berichtet als Live-Reporterin von Wahlpartys, übernimmt die Wirtschaftsberichterstattung im Börsenstudio und steigt schließlich als Moderatorin und Redakteurin bei „heute+“ ein. Ein junges Format, das das Internet mitbespielt und junge Zuschauer locken soll. „Wir sind aber auch beim älteren Publikum gern gesehen.“

Dennoch wird es das Format ab Sommer nicht mehr geben. Das ZDF hat neue Pläne mit seinen Nachrichtensendungen. Was genau sie dann machen wird, kann Hanna Zimmermann noch nicht verraten. Nur so viel: „Ich bleibe dem ZDF treu und zwar dort, wo ich mich wohlfühle: bei den Nachrichten und in der Politikberichterstattung.“ Ihr ist wichtig zu erklären, was in Berlin passiert. „Ich will den Politikern auf den Zahn fühlen“, sagt die 32-Jährige. Gerade in der Corona-Zeit möchte sie mit ihrer Berichterstattung Orientierung geben, den Falschinformationen im Netz etwas entgegenstellen, Entscheidungen hinterfragen. Und auch den Mut haben zu sagen, was man nicht weiß. Und wenn die Kamera aus ist? Dann radelt sie durch ihr neues Zuhause Mainz, das ihrer Heimat Münster sehr ähnlich sei, wo Familie und Freunde immer noch leben. Sie kocht auch gern. So kann sie entspannen. Und versuchen, doch ein wenig Abstand zu den Nachrichten zu bekommen. Denn, so sagt sie: „Man lebt da machmal schon sehr nah dran.“  

Sabine Müller

Ein Beitrag aus dem WESTFALENSPIEGEL 03/2020.

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