Über die Bahnschienen zwischen Lüdenscheid und Brügge wird in nächster Zeit kein Zug rollen. Foto: Sven Prillwitz
22.07.2022

„Die nächste Katastrophe“

Seit Dezember 2021 ist die A45-Talbrücke bei Lüdenscheid gesperrt. Nun kommt die nächste schlechte Nachricht für die Region: Eine Eisenbahnbrücke ist marode und muss vorläufig gesperrt bleiben.

Die Deutsche Bahn kündigt „umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen“ für die Volmebrücke bei Lüdenscheid-Brügge an. Hintergrund ist, dass seit der Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021 ein Brückenpfeiler schwerwiegende Schäden aufweist. Die Tragfähigkeit sei „entscheidend geschwächt“ und die Sperrung und der Einsatz von Bussen im Schienenersatzverkehr somit notwendig. Mittelfristig müsse die Brücke neu gebaut werden, heißt es von der Bahn.

Betroffen von der Sperrung sind die Regionalbahn 52, die zwischen Lüdenscheid und Dortmund fährt, und die RB25 (Lüdenscheid bis Köln). Beide Linien überqueren die Volmebrücke. Für die Stadt Lüdenscheid ist die Brückensperrung eine weitere Hiobsbotschaft. Schließlich bestehen an der Strecke zwischen Brügge und Rummenohl immer noch Hochwasserschäden an einem Bahndamm. Ende 2022 soll die Strecke repariert sein. Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer ist angesichts der nun bekannt gewordenen Schäden an der Brücke alarmiert. Nach der Vollsperrung der A45 und der daraus resultierenden Verkehrssituation sei dies „die nächste Katastrophe“. Er macht deutlich: „Es geht um die Erreichbarkeit, den Erhalt und die Zukunft unserer Stadt und der gesamten Region. Und es geht um die vielen Menschen, die hier leben und arbeiten.“

Sebastian Wagemeyer. Foto: Steffen Schulte-Lippern

Sebastian Wagemeyer. Foto: Steffen Schulte-Lippern

Die Südwestfälische IHK zu Hagen weist auf schwerwiegende Konsequenzen der A45-Sperrung und der Hochwasserschäden für den Wirtschaftsstandort hin. „Es geht um die Zukunft der Industrieregion, um Arbeitsplätze, aber auch darum, dass der Glaube an die Handlungsfähigkeit der öffentlichen Hand nicht verloren geht“, sagt SIHK-Präsident Ralf Stoffels. Wie es in Sachen Brückensanierung weitergeht, soll voraussichtlich Anfang August feststehen. Die Deutsche Bahn will mehrere Varianten für das „schwierige Areal an der Volme“ prüfen. Es werde „mit Hochdruck“ an einer Lösung gearbeitet, heißt es.

wsp

Lesen Sie ein Interview mit dem Lüdenscheider Bürgermeister und Brückenbaubeauftragten Sebastian Wagemeyer hier.

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