Restaurantbesuche werden im kommenden Jahr teurer. Foto: Werner Moser/pixabay.de
05.12.2023

„Die Preise werden deutlich steigen“

Die Regierung will die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wieder von 7 auf 19 Prozent anheben. Im Interview spricht der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel und Gaststättenverbands (Dehoga) Westfalen mit Sitz in Hamm, Lars Martin, über die drohenden Konsequenzen.

Was bedeutet es für die Gastronomen in der Region, wenn die Mehrwertsteuer in Gaststätten wieder auf 19 Prozent steigt?
Eine Rückkehr zu einem Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent wäre eine Katastrophe für das Gastgewerbe, auch hier in Hamm. Der DEHOGA rechnet für diesen Fall mit 12.000 Gastropleiten bundesweit, andere Studien gehen in ihrer Schätzung sogar noch weiter. Auch hier bei uns in der Region wird sich die Gastronomielandschaft verändern und weiter ausdünnen – gerade in den ländlichen Regionen Westfalens wird das zu einem großen Problem werden. Und auch das werden unsere Gäste zu spüren bekommen: Die Preise in der Gastronomie werden noch einmal deutlich steigen, und das nach den bereits erfolgten Preisanpassungen der letzten Monate – viele werden sich das nicht mehr oder nicht mehr in dem bisherigen Rahmen leisten können oder wollen.

Wie werden sich die Preise entwickeln?
Wie stark die Preise steigen werden, ist individuelle von Betrieb zu Betrieb verschieden. Als Dehoga mischen wir uns auch nicht in die Preisgestaltung unserer Mitgliedsunternehmen ein, aber aus zahlreichen Gesprächen mit Gastronominnen und Gastronomen wissen wir, dass ein Großteil gar keine andere Wahl hat, als die zwölf Prozentpunkte an die Gäste weiterzugeben. Und auch bei anderen noch anstehenden Preissteigerungen wie z.B. bei den Lebensmitteln oder den Lohnkosten bleibt wenig Spielraum, das noch irgendwie abzufangen – auch diese Kosten werden auf kurz oder lang auf die Gäste umgelegt.


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Gibt es in der Branche noch die Hoffnung, dass die Erhöhung noch abgewendet werden kann?
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Wir haben uns in den letzten Wochen und Monaten unermüdlich für einen gerechten, einheitlichen Steuersatz auf Speisen eingesetzt. Die Koalitionsspitzen hatten sich ja auch zwischenzeitlich auf eine Beibehaltung der einheitlichen Besteuerung verständigt – und dann kam das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt. So kurz vor dem Ziel einen solchen Rückschlag hinnehmen zu müssen ist natürlich bitter, zeigt uns aber auch, dass wir mit unserer Forderung grundsätzlich richtig liegen, auch wenn die Politik im Moment leider die falschen Prioritäten setzt. Aber vielleicht besinnt sich Berlin ja noch.

Interview: Jürgen Bröker, wsp

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