Die Berufskollegs im Hochsauerlandkreis wollen gemeinsam neue Wege gehen, um Azubis in der Ausbildung auf die Anforderungen der Industrie 4.0 vorzubereiten. Foto: FH Südwestfalen
29.05.2020

„Die Region in Bewegung bringen“

Die Regionale 2025 will Südwestfalen fit für die Zukunft machen und mit Hilfe der Digitalisierung weiterentwickeln. Zum Beispiel, wenn es um Lösungen für den Verkehr im ländlichen Raum geht, neue Möglichkeiten für die Vereinsarbeit oder um Ideen für eine bessere Nutzung natürlicher Ressourcen. Hubertus Winterberg ist Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur, die die Regionale plant und im Jahr 2025 präsentiert.

Herr Winterberg, worum geht es bei der Regionale 2025?

Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir die Region mit Hilfe der Digitalisierung und innovativen Projekten nach vorn bringen können – insbesondere mit dem Blickwinkel auf die Bedürfnisse der jungen Menschen. Seit dem Start haben wir uns sehr intensiv damit befasst, welche Projekte zu diesem Thema passen könnten. Es geht jetzt darum, die Menschen in der Region zu aktivieren, so dass sie sich mit Ideen beteiligen und zu diskutieren.

Welche Rückmeldungen erhalten Sie?

Es gibt ein großes Interesse in Vereinen und Initiativen, bei den Kommunen und vielen Menschen in Südwestfalen, sich einzubringen und mitzumachen. Wir haben eine Online-Plattform eingerichtet, bei der sich bereits 200 Akteure angemeldet haben, um Ideen beizutragen, diese zu diskutieren und auch umzusetzen.  

Hubertus Winterberg. Foto: Michael Bahr

Hubertus Winterberg. Foto: Michael Bahr

Sie planen jetzt Projekte für 2025. Werden diese dann aktuell sein, gerade in Sachen Digitalisierung?

Wir machen unsere Projekte nicht an technischen Fragen fest. Es geht also nicht darum, eine Technik aufzubauen oder ein bestimmtes Betriebssystem zu nutzen, sondern darum, die Möglichkeiten der Digitalisierung klug zu nutzen für die Menschen in der Region. Die digitale Technik wird nur ein Instrument sein, um gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen und als Region aktiv Impulse zu setzen. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass unsere Projekte auch in ein paar Jahren aktuell sind.

Zum Beispiel?

Ein Projekt, das durch den Hochsauerlandkreis eingebracht und bereits ausgezeichnet wurde, sieht vor, dass Musikschulen digitale Anwendungen nutzen. Schüler hätten damit die Möglichkeit, von zu Hause aus am Unterricht teilzunehmen. Somit müssten sie nicht mehr jede Woche von weit her zur Musikschule fahren. 

2013 gab es bereits eine Regionale in Südwestfalen, was wird nun anders sein?

Heute ist die Herausforderung, zukunftsweisende Projekte zu entwickeln, noch größer geworden. 2013 ging es vielfach darum, Orte in Südwestfalen positiv zu entwickeln, nun geht es darüber hinaus um die Frage, wie die Menschen ein gutes Leben an diesen Orten führen können, zum Beispiel, indem Wohnen und Arbeiten intelligent miteinander verknüpft werden. Diese Entwicklungen erwarten auch die nachfolgenden Generationen von uns als Region. Deshalb sprechen wir kontinuierlich mit jungen Menschen der Region in der Jugendkonferenz UTOPiA. Die Projekte heute beziehen noch stärker die gesamte Region ein und geben Antworten, die an vielen Orten genutzt werden können. Ein Beispiel ist das Thema Bauen mit Holz. Hier geht es darum, wie wir einen Baustoff aus der Region modern aufbereiten und nutzen, um eine regionale Baukultur zu etablieren, nachhaltig zu handeln und gleichzeitig gestalterische Akzente zu setzen.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie und Ihr Team?

Unsere wichtigste Aufgabe ist es, über die Digitalisierung zu sprechen und dabei die Menschen mitzunehmen. Manchmal begegnet mir die Annahme, dass es bei der Regionale vor allem um Apps und das Internet geht. Wichtig ist aber vielmehr die Frage, wie wir die Technik nutzen können, um die Zukunft zu gestalten. Wir brauchen daher nicht nur Webinare, sondern vor allem persönliche Begegnungen mit Gesprächen vor Ort, damit verständlich wird, was mit der Digitalisierung gemeint ist.

Woran machen Sie in fünf Jahren fest, ob die Regionale erfolgreich ist?

Es geht uns darum, Qualität zu schaffen, besonders auch eine soziale Qualität in der Region. Konkret zum Beispiel bei der Frage, ob es uns gelingt, Ortsmitten zu reaktivieren und diese auch für junge Menschen interessant zu gestalten. Wir wollen die Region in Bewegung bringen, finanzielle Zielvorgaben sind da weniger wichtig.

Interview Annette Kiehl / wsp

Die Regionale ist ein Strukturförderprogramm des Landes. Gemeinsam wird in den ausgewählten Regionen ein Zukunftskonzept entwickelt. In einem Präsentationsjahr zeigt die Region, welche beispielhaften Lösungen entstanden sind. 

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