Die Temperatur steigt
Der Klimawandel ist in der Region immer deutlicher zu spüren. Das zeigen der Klimabericht für NRW und eine Auswertung der Emschergenossenschaft zu den Niederschlägen im vergangenen Jahr.
Sorge bereitet den Experten vor allem der beschleunigte Anstieg der Temperatur. Laut Klimabericht war 2020 das wärmste Jahr in Nordrhein-Westfalen seit Messbeginn. Für die verschiedenen Regionen Westfalens – Weserbergland, Westfälische Bucht, Westfälisches Tiefland sowie Sauer- und Siegerland – weist der Bericht einen mittleren Temperaturanstieg in den vergangenen 110 Jahren von 1,4 bis 1,6 Grad Celsius aus. 13 der vergangenen 20 Jahre zählten zu den wärmsten Jahren seit Aufzeichnungsbeginn. Der Klimawandel sei spürbar und nachweisbar – und das in allen Umwelt-, Wirtschafts- und Lebensbereichen, sagt NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser: „Wetterextreme werden häufiger und intensiver. Die Dürrejahre 2018 bis 2020 und die Flutkatastrophe in diesem Sommer haben gezeigt, mit welcher Wucht sie uns treffen können.“
Eis- und Frosttage nehmen in allen Regionen Westfalens ab, Sommer- und heiße Tage nehmen zu. So werden Jahre mit extremer Hitze zukünftig Normalität, heißt es weiter. Das bekommen auch die Menschen in der Region zu spüren. Bereits heute sind laut Klimaanalyse NRW an einem typischen Sommertag in Gladbeck, Gelsenkirchen und Münster über 70 Prozent der Bevölkerung von Hitzebelastung betroffen, in Herne mehr als 60 Prozent.
Starkregenereignisse werden zunehmen
Messbar ist auch eine Zunahme der durchschnittlichen Niederschlagsmengen. Auch Starkregenereignisse treten häufiger auf. So auch in diesem Sommer am 14. Juli. Allein im Emscher-Gebiet wurden an diesem Tag in der Spitze 102,9 Millimeter Niederschlag gemessen. Der langjährige Mittelwert der vergangenen 130 Jahre für den gesamten Juli liegt demgegenüber bei 83 mm. In Folge des Starkregenereignisses kam es zur Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. „Die Niederschlagsereignisse des Sommers haben unsere Hochwasserschutzanlagen und Pumpwerke an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Wir dürfen allerdings auch nicht außer Acht lassen, dass wir weniger stark betroffenen waren als andere Regionen. Da Starkregen höherer Intensität in Zukunft aber auch bei uns zu erwarten sind, müssen wir unsere Systeme härten und verbessern“, sagt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft.
Auch für die Flora, Fauna und landwirtschaftliche Nutzpflanzen haben die Veränderungen Folgen: Blüh- und Fruchttermine bei Pflanzen verschieben sich und damit ändert sich auch das Nahrungsangebot für Tiere, heißt es im Bericht. Der Klimawandel hat auch wirtschaftliche Folgen: So leiden beispielsweise Skiliftbetreiber und Hoteliers im Sauerland darunter, dass es weniger Schneetage gibt. In Zukunft wird hier voraussichtlich noch mehr Kunstschnee benötigt.
jüb/wsp