Die Vielfalt des Lebens
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster erklärt in einer anschaulichen Sonderausstellung, was Gene sind und wie Gentechnik funktioniert.
Ein Genlabor zum Experimentieren, eine Baustelle aus Lego-Steinen, die die Neubildung von Proteinen in Zellen veranschaulicht, eine Haarlocke des Komponisten Ludwig van Beethoven (laut DNA-Analyse) und eine riesige „Vielfaltswand“ mit über 170 Tieren, Pflanzen und Pilzen: Das sind einige der Höhepunkte der neuen Sonderausstellung „Gene – Vielfalt des Lebens“, die das LWL-Museum für Naturkunde in Münster ab diesem Freitag (21. Juni) bis zum Januar 2026 zeigt.
Was ist ein Gen? Wie beeinflussen Gene das Aussehen und das Verhalten aller Lebewesen? Und wie können Gene durch äußere Einflüsse verändert werden? Das sind drei zentrale Fragen der Sonderausstellung, die das Museum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) auf mehr als 850 Quadratmetern mit über 1200 Exponaten präsentiert. Das Besondere: Die inklusive Schau richtet sich sowohl an Laien als auch an Fachleute und bietet interaktive Mitmachstationen, Anfassobjekte, Filme und Hörstationen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
„Familientauglich und spielerisch“
„Das Thema ist von großer Bedeutung in vielen Bereichen wie Medizin, Landwirtschaft und Biotechnologie“, sagte LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann bei der Vorstellung der vom Museum eigens entwickelten Ausstellung. „In der Medizin ermöglicht die Genforschung Fortschritte, etwa bei der Bekämpfung von Krankheiten und der Entwicklung neuer Therapien und Medikamente. In der Landwirtschaft trägt die Genforschung zur Entwicklung genetisch veränderter Pflanzen bei, die beispielsweise widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen sind.“
Die Ausstellung führt in das Innere von Körperzellen und erklärt, wo dort das Erbgut und die „Bauanleitung“ für unsere Körper gespeichert sind. Die Besucherinnen und Besucher erfahren, warum sich Familienmitglieder ähneln, wie der Mensch Tiere und Pflanzen züchtet und wie Gentechnik funktioniert. „Häufig schalten Menschen ab, wenn sie das Wort Genetik hören und sagen, dass verstehen sie sowieso nicht“, ist die Erfahrung von Museumsleiter Dr. Jan Ole Kriegs. „Das möchten wir gerne ändern und die Angst vor diesem Thema nehmen. Wir erklären es familientauglich, spielerisch und auch ein bisschen lustig.“
Auch Checker Tobi ist zu hören
Das Team um Kuratorin Friederike Ehn hat den TV-Reporter Tobias Krell gewonnen, besser bekannt als „Checker Tobi“, der an acht Audiostationen über Meilensteine der Genetik berichtet. Bei der Gestaltung der Schau haben auch zwölf Design-Studierende der Fachhochschule Münster mit ihren grafischen Arbeiten und Rauminstallationen mitgewirkt. Die Ausstellungsmacherinnen Dr. Anne-Charlotte Antoni und Clara Lange haben zudem Fachleute der Universität Münster zu ihren aktuellen Forschungen befragt – die Interviews sind ebenfalls in der neuen Gene-Ausstellung zu hören.
Martin Zehren/wsp
Weitere Informationen zur Ausstellung auf der Website des Museums hier