„Die wahren Heimatmacher“
Heimat hat Hochkonjunktur – wie dieser Begriff geprägt wurde, zeigt Dr. Sebastian Hösch in dem Buch „Heimattage“, das der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) veröffentlicht hat.
„Heimat wird grundsätzlich mit etwas Positivem verbunden“, sagt der Autor. „Am Beispiel regionaler Feste lässt sich aufzeigen, wodurch ein Verständnis von Heimat überhaupt zustande kommt und aus welchen Inhalten es sich zusammensetzt.“ Der Historiker vergleicht fünf Feste, darunter der Hessentag, die Heimattage Baden-Württemberg und der Westfalentag des Westfälischen Heimatbundes (WHB).
Während des Nationalsozialismus entwickelten sich die Westfalentage zu Massenveranstaltungen, an denen bis zu 200.000 Besucher teilnahmen. In den 1980er Jahren rückte der WHB vom identitätsfördernden Massenevent ab. Heute findet der Westfalentag mit bis zu 500 Besucherinnen einmal im Jahr jeweils an einem anderen Ort in der Region statt. Die inhaltliche und programmatische Arbeit steht im Mittelpunkt.
„Die Veranstaltung bietet Akteuren aus der Heimat- und Kulturlandschaft Westfalens eine Plattform, um sich zu vernetzen und gesellschaftsrelevante Fragestellungen zu diskutieren. Dabei sprechen sie über aktuelle Themen – von Aspekten der Migration über den demografischen Wandel bis hin zur Energiewende und der Zukunft der Dörfer“, sagt der LWL-Direktor und WHB-Vorsitzende Matthias Löb anlässlich der Buchveröffentlichung.
Löb würdigt das Engagement der Heimatakteure: „Heimat hat derzeit Konjunktur und begegnet uns in der Werbung, in Talkrunden wie in politischen Debatten. Es scheint, als würde der Begriff geradezu beliebig verwendet. Uns als WHB ist daran gelegen, den Begriff positiv mit Inhalt zu füllen und das öffentliche Interesse auf jene Menschen zu lenken, die sich tagtäglich ehrenamtlich für ihr Dorf, ihren Ort und ihre Region engagieren. Sie sind die wahren ‚Heimat-Macher‘.“
wsp