
„Drehscheibe des Terrors“
Der Bochumer Nordbahnhof war im Zweiten Weltkrieg der Ausgangspunkt für Deportationen von Jüdinnen und Juden. Eine neue Ausstellung soll die Erinnerung lebendig halten.
Der Nordbahnhof diente zusammen mit dem ehemaligen Hauptbahnhof in Bochum als Ankunftsort für Zwangsarbeiter und politische Gefangene des NS-Regimes. Von dort aus wurden auch Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma in die Konzentrationslager deportiert. „Es ist einer der wenigen verbliebenen authentischen Orte in Bochum, die an die Deportationen erinnern. Andere Stätten wie der damalige Hauptbahnhof wurden im Krieg zerstört“, sagt Dr. Ingrid Wölk, Vorsitzende der „Initiative Nordbahnhof Bochum“. Vor einigen Jahren ist es der Gruppe gelungen, das historische Gebäude vor dem Abriss zu retten und als Gedenk- und Erinnerungsort zu bewahren. Nun hat dort die Ausstellung „Drehscheibe des Terrors“ eröffnet. Die Schau veranschaulicht die Deportationen mit Landkarten, Fotografien und digitalen Recherchemöglichkeiten. So hat die Initiative bereits im vergangenen Jahr eine Website zu Bochumer „Orten des Terrors“ gestaltet und veröffentlicht. In der Ausstellung werden die NS-Opfer gewürdigt, die Bochum passieren mussten. Mithilfe eines Beamers werden die Namen von 3000 Häftlingen auf den Boden projiziert und verschwinden scheinbar im Nirgendwo. „Wir möchten auf diese Weise das Prinzip vom Nordbahnhof als Drehscheibe veranschaulichen“, sagt Wölk.

Blick in die Ausstellung „Drehscheibe des Terrors“ im Bochumer Nordbahnhof. Foto: Jäger
Die Ausstellung befindet sich im Erdgeschoss des 1874 fertiggestellten Gebäudes nahe der Bochumer Innenstadt. Geöffnet ist die Schau jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt. Nach Vereinbarung können Schulklassen oder andere Gruppen den Nordbahnhof besuchen. Außerdem sind verschiedene Veranstaltungen geplant. Weitere Informationen hier.
wsp