Der neue Lyrikweg führt von Burg Hülshoff zum Rüschhaus im Münsterland. Foto: Kim Wilfriedsson
18.06.2021

Droste-Lyrikweg eröffnet

Die Idee ist vor rund zehn Jahren entstanden, an der Umsetzung wird seit zwei Jahren intensiv gearbeitet, jetzt wurde der Lyrikweg durch die Droste-Landschaft zwischen Burg Hülshoff und dem Rüschhaus im Münsterland vor 100 geladenen Gästen offiziell eröffnet. 

„Der Lyrikweg bietet die einzigartige Chance, Natur und Literatur gemeinsam zu erfahren, ganz im Geist der Poetin Annette von Droste-Hülshoff“, machte Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Vorstandsvorsitzende der Droste-Stiftung und Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) deutlich. Als eine Art Outdoor-Museum verbindet der Droste-Lyrikweg zwischen Burg Hülshoff und dem Rüschhaus die Lebensorte von Deutschlands bekanntester Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848), die hier selbst des öfteren hin und her gewandert ist. Allerdings, ihren Weg gibt es heute so nicht mehr. Flurbereinigung, Landwirtschaft und Straßenbau haben die Landschaft verändert, ein neuer Weg musste gefunden werden. Das Ergebnis ist „ein barrierearmer und vielschichtiger Erlebniswanderweg für alle“, so LWL-Direktor Matthias Löb.

Rund sieben Kilometer kann man jetzt auf Annettes Spuren wandern oder spazieren und sich dabei inspirieren lassen. Insgesamt 20 Info-Stationen – zehn Orte am Wegesrand und zehn App-Stationen – laden zum Lesen, Hören, Sehen und Entdecken in der Landschaft ein. „Für eine Autorin, die sich dieser Landschaft zugehörig fühlte und der ein scharfes Wahrnehmungsvermögen eigen war, konnten solche Wege zu Entdeckungsreisen werden, die ausloteten, wie der Gang durch Wald und Heide, über Wiesen und Felder in poetische Sprache übersetzt werden kann“, erklärte  Dr. Jochen Grywatsch von der Droste-Forschungsstelle der LWL-Literaturkommission. Wie poetisch und faszinierend Droste-Texte auch heute noch sind, davon kann man sich u.a. an der Station „Erdgeschichte ergründen“ beim Lesen und Hören des Gedichts „Die Mergelgrube“ überzeugen.

Wandel von Literatur, Kultur und Natur

Renommierte Gegenwartsautorinnen und -autoren wie Monika Rinck, Barbara Morgenstern, Christoph Wenzel, Marcel Beyer, Sabine Scho und Marion Poschmann haben eigens für die verschiedenen Stationen Werke erschaffen. Analog und digital erkunden ihre Texte, Musik- und Hörstücke ebenso wie das neue Kinderbuch „Annette, Querkus und die wilden Worte“ von Bestseller-Autorin Cornelia Funke („Tintenwelt“-Trilogie) das Leben und Werk der Annette von Droste-Hülshoff und „zeichnen dabei den Wandel von Literatur, Kultur und Natur vom 19. Jahrhundert bis heute nach“, erläutert Dr. Jörg Albrecht, Gründungsdirektor und künstlerischer Leiter des Center for Literature (CfL).

Literatur zwischen Feldern und Wiesen: Der neue Lyrikweg des Center for Literature ist eröffnet. Foto: Kim Wilfriedsson

Literatur zwischen Feldern und Wiesen: Der neue Lyrikweg des Center for Literature ist eröffnet. Foto: Kim Wilfriedsson

Der Droste-Lyrikweg ist ein Projekt der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung und des CfL in Zusammenarbeit mit der Droste-Forschungsstelle. Neben einer kostenlosen Wanderkarte steht zur Wegbegleitung, aber auch für Neu- und Wieder-Entdeckungen zu Hause ein konzeptionell außergewöhnliches Wende-Wanderbuch (20 Euro) und eine informative „Lyrikweg“-App (für iOS und Android) zur Verfügung, die alle Texte sinnlich hörbar vermittelt und kostenfrei heruntergeladen werden kann. Möglichst vorab im eigenen WLAN, „da sich das Mobilfunknetz auf Burg Hülshoff noch auf dem Stand von 1797 befindet“, so Jörg Albrecht.

Klaudia Sluka

Weitere Informationen finden Sie hier

Lesen Sie auch im Bereich "Kultur"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin