Edda wählt Europa
Etwa 400.000 junge Menschen werden in Westfalen bei der Europawahl im Mai zum ersten Mal ihre Stimme abgeben. Edda Nordhoff aus Recklinghausen ist eine von ihnen.
Endlich darf sie ihre Stimme abgeben. Darauf hat Edda Nordhoff schon gewartet. 18 Jahre ist sie jung und besucht ein Gymnasium in Recklinghausen. Für sie stellt sich die Frage gar nicht, ob sie zur Wahl geht oder nicht. „Natürlich gehe ich wählen. Endlich kann ich mitentscheiden und muss das nicht nur den Erwachsenen überlassen“, sagt sie.
Zur ersten Vorbereitung hat Edda schon einmal einen Wahl-O-Mat ausprobiert. Eine Internetseite, auf der man verschiedene Fragen zu politischen Themen beantworten soll. Eine Auswertung zeigt dann an, mit welcher Partei man die meisten Übereinstimmungen hat. „Ich glaube, das Ergebnis passte ganz gut zu mir“, sagt sie und lächelt. Mehr verrät sie nicht, Wahlgeheimnis.
Edda Nordhoff ist politisch interessiert. Sie hat sich bei den „Fridays for Future“-Protesten in ihrer Stadt an das Mikrofon gestellt und die Mitdemonstranten aufgefordert, nicht nur auf die Politiker zu zeigen. Stattdessen sollten sie auch überlegen, was sie selbst für den Klimaschutz tun könnten.
Europäische Idee unterstützen
Sie hat eine klare Meinung – auch zu Europa. „Ich finde die Idee von Europa gut. Es fühlt sich nach einer Gemeinschaft an“, sagt sie. Mit den zunehmenden Nationalisierungstendenzen in einigen Ländern kann sie dagegen gar nichts anfangen. „Ich mag das nicht. Ich finde das sogar lächerlich. Eigentlich unterscheiden wir Menschen uns hier in Europa doch im wesentlichen nur durch die Sprache“, sagt die 18-Jährige.
Mit ihrer Stimme möchte sie auch die europäische Idee unterstützen. „Wir leben hier gemeinsam und wir leben doch ganz gut“, so die Schülerin. Was passieren kann, wenn man nicht wählen geht, ist Edda Nordhoff durch eine Veranstaltung in der Schule bewusst geworden. „Wir hatten Besuch von einer Europapolitikerin. Die hat uns erzählt, wie das bei der Brexitabstimmung in Großbritannien gelaufen ist“, erzählt Edda. Viele junge Menschen haben damals nicht abgestimmt. Auch deshalb war eine Mehrheit für den Ausstieg Großbritanniens aus der EU. „Erst danach haben viele junge Leute bemerkt, dass sie doch besser zur Wahl gegangen wären. Sie würden ja lieber in der EU bleiben. Nun können sie nichts mehr machen“, sagt Edda Nordhoff. Eine solche Erfahrung möchte Edda nicht machen. Sie geht aus Überzeugung wählen.
Jürgen Bröker
Dieser Beitrag ist Teil unserer Serie Westfalen wählt Europa.