
„Ehrbarer Kaufmann“ steht im Mittelpunkt
Die Westfälische Kaufmannsgilde feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum gratulierte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur.
Im Mittelpunkt der Gilde steht das Bild des ehrbaren Kaufmanns. Verlässlichkeit, Anstand und Würde prägen das Selbstverständnis der „Vereinigung der gehobenen Kaufleute der Provinz Westfalen“, die der Unternehmer Gustav Wiskott 1924 in Dortmund gründete, um in unsicheren Zeiten ein Zeichen für den Gemeinschaftsgeist zu setzen. Ministerin Neubaur betonte in ihrer Rede vor der Westfälischen Kaufmannsgilde die Gültigkeit dieser Werte: „Sie sind so modern, wie man es sich kaum vorstellen kann. Die Haltung der ehrbaren Kauffrauen und Kaufmänner, die mit starker sozialer Verantwortung ehrliche und nachhaltige Geschäfte machen wollen, ist zeitgemäßer denn je.“

Gustav Wiskott. Foto: Westfälische Kaufmannsgilde
Die Kaufmannsgilde hat heute rund 180 Mitglieder, darunter zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Dortmunder Raum, wo immer noch der Sitz der Vereinigung ist. In der Jubiläumsveranstaltung sprachen als Vertreter unter anderem der Dortmunder IHK-Präsident Heinz-Herbert Dussmann, der die 1953 gegründete Dula-Gruppe führt und zu einem der führenden Ladenbauunternehmen in Europa ausgebaut hat. Katja Kortmann führt das Dortmunder Hotel Esplanade und hat es durch die Corona-Pandemie navigiert, die den Betrieb vor vier Jahren kurz nach einer aufwändigen Hotelsanierung lahm legte. „Aufgeben kam für mich nie in Betracht. Wertschöpfung durch Wertschätzung war mir stets wichtig und deshalb habe ich auch damals die Verantwortung für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahrgenommen“, betont sie.
Engagement für berufliche Bildung
Im 100. Jahr ihres Bestehens will die Westfälische Kaufmannsgilde den Begriff des ehrbaren Kaufmanns in die Zukunft tragen. „Fair Play und Nachhaltigkeit sind in Zeiten der Globalisierung und angesichts geopolitischer Krisen umso mehr gültig“, sagt die Gilden-Vorsitzerin Gabriele Kroll. In Tradition des Gründers Gustav Wiskott engagiert sich die Vereinigung besonders für die berufliche Bildung und den kaufmännischen Nachwuchs. Angesichts des akuten Fachkräftemangels habe dieses Thema auch 100 Jahre nach der Gildengründung eine große Aktualität. Unter anderem unterstützt die Kaufmannsgilde über die Manfred-Fischer-Stiftung Auszubildende, aber auch Studierende und junge Berufstätige finanziell.
Im Jubiläumsjahr will die Westfälische Kaufmannsgilde auch über das Thema Wirtschaft hinaus Akzente setzen. In den nächsten Monaten finden mehrere Veranstaltungen statt, unter anderem mit Fokus auf Sport und Kultur. Am 15. Mai lädt die Gilde gemeinsam mit der Auslandsgesellschaft Dortmund, die 2024 ihr 75-jähriges Bestehen feiert, zur Verleihung des Preises für Völkerverständigung ins Konzerthaus Dortmund ein. Dort wird der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, ausgezeichnet. Die Laudatio wird NRWs ehemaliger Ministerpräsident Armin Laschet halten.
aki, wsp