Ein Bühnenfest
Die Theater in der Region feiern den Start in die neue Spielzeit. Politische Dramen und unterhaltsame Singspiele stehen auf dem Spielplan.
Das Theater Hagen setzt in krisenhaften Zeiten auf populäre Werke: Franz Lehárs Wiener Operette „Die lustige Witwe“ steht als erste Premiere am 7. Oktober auf dem Spielplan. Giacomo Puccinis berührende Oper „La Bohème“ und „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini als das Paradebeispiel der komischen Oper stehen ebenfalls als Neuinszenierungen auf dem Programm. Das Hagener Kinder- und Jugendtheater Lutz hat sein Programm unter das Motto „Stürmische Zeiten“ gestellt. Los geht’s mit der Theaterparty „What is Love?“ (Uraufführung: 8. September), dann folgen „sausewind“, ein luftiges Theaterkonzert (Uraufführung: 1. Oktober), und „Der Sturm“, ein anarchisches Theatermärchen von William Shakespeare (Premiere am 25. November).
in der Serie der Musiktheaterwerke Richard Wagners nun seine Oper „Lohengrin“ (Premiere: 25.2.2024), der Musicalklassiker „My Fair Lady“ von Frederick Loewe (Premiere: 20.4.2024), die großartige, wohl deshalb von Stalin seinerzeit verbotene Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch (Premiere: 18.5.2024) und eine neue, nicht nur, aber vor allem den Front-Ladies gewidmete Rock-Pop-Punk-Theater-Show „Simply the Best“ (Premiere: 8.6.2024).
Mit einem großen Fest startet das Theater Dortmund am 27. August in die Spielzeit. Unter dem Motto „made in DO“ öffnen die Theatersparten Oper, Ballett, Philharmoniker und Schauspiel sowie das Kinder- und Jugendtheater ihre Türen und ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen. Stimmgewaltige Besucher dürfen mit dem Opernchor unter Leitung von Chordirektor Fabio Mancini das bekannte „Va pensiero“ aus Verdis Oper „Nabucco“ einstudieren und bei der anschließenden Eröffnungsgala präsentieren. Die ersten Premieren werden in Dortmund Anfang September gefeiert, darunter die Uraufführung von „Die Gerächten“ am 3. September und am 8. September Kieran Joel Inszenierung von „Das Kapital: Das Musical“ – eine unterhaltsame wie bitterböse Komödie über die Gesetze des entfesselten Finanzkapitalismus.
Das Theater Münster widmet sich dem 375-jährigen Jubiläum des Westfälischen Frieden. „Und wenn morgen Frieden wäre“ heißt das programmatische Motto. Ein Höhepunkt, gleich zum Auftakt der Spielzeit am 26. August, ist die Premiere von Leonard Bernsteins „Mass“. Entstanden in Zeiten der amerikanischen Friedensbewegung im Umfeld des Vietnam-Kriegs, stellt das theatrale Gesamtkunstwerk fundamentale Fragen. Im Zentrum steht ein katholischer Priester der angesichts von Fragen Jugendlicher in tiefe Zweifel getrieben wird. Regie führt Tom Ryser, Thorsten Schmid-Kapfenburg leitet das Sinfonieorchester Münster.
Am Schauspielhaus Bochum markiert am 1. September die deutschsprachige Erstaufführung von Saara Turnens „Früchte der Vernunft“ in den Kammerspielen den Auftakt der Saison 2023/24. Am 2. September folgt im Großen Haus die Premiere von „Dantons Tod“ nach Georg Büchner in der Regie von Robert Bergmann. Die Premiere von „Freaks“ von Joey Goebel komplettiert das Eröffnungswochenende am 3. September. Intendant Johan Simons inszeniert Dostojewskijs Epos „Die Brüder Karamasow“. Am 14. Oktober ist die Premiere – eine mehrstündige Veranstaltung mit Pausen und Abendessen ist angekündigt.
Westfälisches Landestheater thematisiert Rechtsextremismus
Das Westfälische Landestheater bringt den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke auf die Bühne. Christian Scholze inszeniert das Drama nach wahren Geschehnissen. Die Produktion „Man muss für Werte eintreten. Der Mord an Walter Lübcke“ thematisiert auch die Entwicklung der rechtsradikalen Strömungen in der Gesellschaft. Die Familie des 2019 auf seiner Terrasse erschossenen Politikers unterstützt die Inszenierung, heißt es vom WLT.
Das Theater Gütersloh blickt zu Beginn der neuen Saison auf den Gründervater der deutschen Seenotrettung: Adolph Bermpohl. Die Biografie des vor 200 Jahren in Gütersloh geborene Seefahrers steht im Mittelpunkt des Stückes „Bermpohl Bleiben oder Von Träumen erweichender Steine“, das die Berliner Autorin Katharina Schlender geschrieben hat. Es geht um Bermpohls Antrieb, die Welt zu verbessern und Leben zu retten. Auch das Unglück des nach Bermpohl benannten Rettungskreuzers wird auf der Bühne thematisiert. Die Uraufführung findet am Theater Gütersloh am 2. September statt.
„MIR ist so wunderbar“ – unter diesem Titel feiert das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen eine Gala. Künstlerinnen und Künstler aller Ensembles nehmen das Publikum mit auf einen Streifzug durch die Vielfalt des Spielplans: Opernseeligkeit in „Eine Nacht in Venedig“ von Johan Strauß und Tschaikowskis betörendes Schwelgen in „Iolanta“, Swing mit „Hello, Dolly!“ von Jerry Herman und ein Vorgeschmack auf Richard Strauss’ funkelnde Extase der „Salome“. Diese Oper um die Königstochter ist dann auch die erste Premiere der Saison – am 23. September, inszeniert von Manuel Schmitt und unter der musikalischen Leitung von Rasmus Baumann.
Auch das Theater Bielefeld startet mit einem „FEST!“ in die neue Spielzeit und bespielt am 26. August die Altstadt rund um das Theater am Alten Markt. Es gibt erste Eindrücke von den neuen Produktionen! Eine davon ist Leonardo Raabs Inszenierung von Markolf Naujoks Abenteuergeschichte „Die Goldene Stadt“, ein Jugendstück über Freundschaft in einer von Erwachsenen verlassenen Welt. Die Premiere ist am 1. September. Zwei Tage später folgt das Singspiel „Der Mann, der Sherlock Holmes war“, eine Verwechslungskomödie nach dem gleichnamigen UFA-Film von 1937. Nun frisch inszeniert von Sandra Wissmann.
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