25.05.2023

Ein Frührentner als „Bufdi“

Seit 2011 müssen junge Männer nach ihrer Schulzeit nicht mehr verpflichtend für die Bundeswehr oder zivile Einrichtungen tätig sein. Die Wehrpflicht wurde damals ausgesetzt. Um die Folgen durch die fehlenden Zivildienstleistenden abzufedern, wurde der Bundesfreiwilligendienst eingeführt.

Dieser dauert in der Regel zwölf Monate und zählt nach Angaben des Bundesjugendministeriums zur Zeit jährlich mehr als 40 000 Absolventen, darunter nicht nur Jugendliche. Denn man kann diesen Dienst in jedem Alter antreten. Je nach Einsatzstelle bekommen die Freiwilligen ein Taschengeld, dessen Höchstgrenze derzeit bei 402 Euro pro Monat liegt. Neben dem Bundesfreiwilligendienst gibt es auch andere Angebote, wie beispielsweise ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ).

Klaus Becker ist keinesfalls der typische „Bufdi“. Mit dieser Abkürzung werden Menschen bezeichnet, die sich im Bundesfreiwilligendienst engagieren. Im Allgemeinen stellt man sich unter einem Bufdi einen jungen Menschen vor. Dieses Bild hält sich hartnäckig, auch wenn der Bundesfrewilligendienst ein Angebot an Frauen und Männer jeden Alters ist. Klaus Becker ist 57 Jahre alt. Im vergangenen Jahr ist der ehemalige Telekom-Mitarbeiter in Frühpension gegangen. Nun arbeitet er im Landesverband Westfalen-Lippe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). „Ich bin nicht der Typ, der einfach zuhause rumsitzen kann oder ständig den Rasen mäht“, sagt Becker und lacht. Daher hat er sich beim DRK als Bundesfreiwilliger beworben. Er leistet seinen Dienst in den Bereichen Logistik und Katastrophenvorsorge.


Weitere Informationen zum Bundesfreiwilligendienst finden Sie hier.


Als die Pensionierung näher rückte, war für ihn klar, dass er die freie Zeit mit einer sinnvollen Beschäftigung verbringen will. Ein Freiwilligendienst schien ihm die beste Lösung. Obwohl – ganz freiwillig ist sein Dienst nicht, erzählt er. Frühpensionäre bei dem ehemaligen Postunternehmen seien verpflichtet, sich ein Jahr zu engagieren. Damit erlebt Becker das, was in erster Linie für junge Menschen immer wieder diskutiert wird: ein soziales Pflichtjahr.

jüb/wsp

Mehr zum Gesellschaftsjahr lesen Sie auch in Heft 3/2023 des WESTFALENSPIEGEL.

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