Ein Haus für die Forschung und Bildung
Es ist voll an diesem Tag auf Haus Düsse. Schafzüchter veranstalten eine Auktion ihrer besten Böcke und gleichzeitig werden Landwirte zum Thema Lüften und Kühlen im Kuhstall informiert. Viel los also auf dem weitläufigen Gelände des Versuchs- und Bildungszentrums Landwirtschaft der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bad Sassendorf.
Ungewöhnlich ist das nicht. Der Veranstaltungskalender der Einrichtung ist prall gefüllt. Dabei sind die Aufgaben der zentralen Lehr- und Versuchsanstalt für Tier- und Pflanzenproduktion vielfältig. „Unsere Schwerpunkte liegen auf der Forschung, der Bildung und Weiterbildung sowie der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Arne Dahlhoff, Leiter des Hauses.
Das Gelände ist groß. Rund 323 Hektar umfassen die gesamten Betriebsflächen von Haus Düsse. 273 Hektar davon sind Ackerland. Auf ihnen führt Johannes Klewitz mit seinem Team Sortenversuche durch, experimentiert zu bestimmten Fruchtfolgen und erforscht neue Pflanzenschutzstrategien. „Wie können wir weniger Pflanzenschutzmittel ausbringen und unsere Pflanzen dennoch vor Schädlingen schützen?, ist zum Beispiel eine wichtige Frage“, sagt Klewitz.
Anwendungsorientierte Versuche
Im Bereich Tierhaltung ist Tobias Schulz zuständig für die Schweine. Rund 290 Zuchtsauen werden auf Düsse gehalten, davon 45 in Biohaltung. Es gibt Platz für 1200 Ferkel und rund 3500 Schweinemastplätze. Es gibt Hühner- und Putenhaltung. Außerdem leben etwa 140 Milchkühe auf Haus Düsse, dazu Kälber, Jungrinder und Färsen und 60 Mastbullen. Für die Haltung in Liegeboxenlaufstellen hat Andreas Pelzer, Experte für Milchvieh und Rinderhaltung auf Haus Düsse, gemeinsam mit weiteren Partnern eine App entwickelt, die dem Landwirt ein digitales Bewertungssystem für seine Tiere an die Hand gibt. „CowsAndMore“ heißt die App, die dabei hilft Defizite und Schwachstellen in Milchviehbetrieben aufzudecken, deren Ursachen zu identifizieren und sofort individuelle Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Arne Dahlhoff, Leiter Haus Düsse. Foto: Jürgen Bröker
„Bei vielen Versuchen arbeiten wir mit der Fachhochschule in Soest zusammen. Uns ist wichtig, dass alle Versuche anwendungsorientiert stattfinden“, sagt Dahlhoff. Schließlich sollen die Landwirte von den Ergebnissen profitieren. Denn in den Versuchen geht es vor allem darum, für die nordrhein-westfälische Landwirtschaft praxisnahe, wirtschaftliche, klimaschonende, umweltverträgliche und tiergerechte Produktionsverfahren zu erarbeiten sowie angehenden und bereits ausgebildeten Landwirten Fertigkeiten und Kenntnisse in der Aus- und Fortbildung zu vermitteln.
Die Vermittlung von Kenntnissen in der Viehhaltung reicht auf Haus Düsse bis ins Jahr 1927 zurück. Schon damals fanden erste Viehhaltungslehrgänge statt. Zehn Jahre später wurde Haus Düsse Lehr- und Versuchsgut. Die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe übernahm Haus Düsse 1950.
jüb
Weitere Informationen gibt es auch auf der Internetseite von Haus Düsse.
