Einblick in die Ausstellung. Foto: LWL/Kreis Unna/ImageKollektiv GmbH
05.04.2022

„Ein Highlight für die Region“

Neues Leben für Schloss Cappenberg: Das beliebte Ausflugsziel im Kreis Unna erstrahlt in frischem Glanz. Zur Eröffnung präsentieren zwei Ausstellungen Kunst und Geschichte. 

Sieben Jahre lang war Schloss Cappenberg bei Selm für die Öffentlichkeit geschlossen. Am Freitag (8. April 2022) werden die Schlosstüren wieder geöffnet und geben den Blick auf die aufwendig renovierten und jetzt komplett barrierefreien Räume frei. Vom edlen Holzboden über die Wandmalereien des Künstlers Heinrich Graf Luckner bis zu den Stuckdecken erstrahlt das Schloss in voller Schönheit. „Wir freuen uns, dass dieser Ort der Kultur wiederbelebt wird“, sagt der Schlossbesitzer Sebastian Graf von Kanitz. 

Gleich zwei Ausstellungen sind ab Freitag auf Schloss Cappenberg zu sehen: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Obergeschoss seine Dauerausstellung über den früheren Schlossherrn, den bedeutenden preußischen Staatsmann und Reformer Freiherr vom Stein, gründlich modernisiert. Der Kreis Unna zeigt im Erdgeschoss darunter bis zum 7. August die Sonderausstellung „Heinrich Graf Luckner. Ein Künstler auf Schloss Cappenberg“.

Präsentierten die neuen Räume und Ausstellungen: v.l. Kurator Dr. Gerd Dethlefs, Dr. Hermann Arnhold, Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Sebastian Graf von Kanitz, Landrat Mario Löhr, Kurator Arne Reimann, Stefanie Kettler, Leiterin Kultur und Tourismus beim Kreis Unna, und Kurator Wilko Austermann 
Foto: LWL/Kreis Unna/ImageKollektiv GmbH

Präsentierten die neuen Räume und Ausstellungen: v.l. Kurator Dr. Gerd Dethlefs, Dr. Hermann Arnhold, Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Sebastian Graf von Kanitz, Landrat Mario Löhr, Kurator Arne Reimann, Stefanie Kettler, Leiterin Kultur und Tourismus beim Kreis Unna, und Kurator Wilko Austermann 
Foto: LWL/Kreis Unna/ImageKollektiv GmbH

Luckner, der nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem als Porträtmaler bekannt wurde, war mit der Familie von Kanitz befreundet, die das Schloss geerbt hat. Einige von Luckners Arbeiten sind bei Besuchen auf Cappenberg entstanden. Die Kuratoren Arne Reimann und Wilko Austermann haben eine Retrospektive erstellt, darunter sehenswerte Porträts von Theodor Heuss, Max Pechstein und Mary Wigman.

Mit Johann und Luise auf den Spuren des Freiherrn

Wer mehr über das Leben und die Bedeutung des Freiherrn vom Stein (1757–1831) wissen will, erhält am Eingang einen Audioguide, mit dem eine Zeitreise ins Jahr 1829 beginnt. Über Kopfhörer erklingen die Stimmen von Steins Diener Johann und Zimmermädchen Luise, die die Schlossgäste mit ihren Erklärungen durch Steins frühere Wohn- und Arbeitsräume begleiten. Neben historischem Mobiliar, Schriftstücken und Gemälden sind auch persönliche Gegenstände des Barons zu sehen. In der Bibliothek schließlich kommt Stein selbst zu Wort und erzählt zum Beispiel über seine historischen Forschungen. „Dieser Ort ist ein Highlight für die Region. Hier ist Geschichte geschrieben worden“, betont LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Ohne den Freiherrn vom Stein gäbe es Westfalen in den heutigen Grenzen nicht, zudem habe er den Grundstein für die kommunale Selbstverwaltung gelegt.

Herrliche Aussicht auf die Lippe

Wer durch die Ausstellungsräume geht, kann nebenbei durch die Fenster vom hoch gelegenen Schloss eine herrliche Aussicht in Richtung des Flusses Lippe genießen. Bei guter Sicht soll man sogar die Berge des Sauerlands sehen können. Das sei übrigens ein Grund gewesen, warum der Freiherr vom Stein Cappenberg als Altersruhesitz gewählt hat, verrät Dr. Gerd Dethlefs, Historiker am LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster und Kurator der Stein-Ausstellung. Der Ort habe ihn an die hügelige Landschaft seiner Heimat Nassau und den Fluss Lahn erinnert.

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Der Umbau und die umfangreiche Sanierung des Anwesens von 2015 bis 2021 haben 4,5 Millionen Euro gekostet. Die Summe teilen sich der Schlossbesitzer und Stein-Nachfahre Sebastian Graf von Kanitz, der den Großteil der Kosten getragen hat, der LWL und der Kreis Unna. Dessen Landrat Mario Löhr zeigte sich erfreut, dass der Kreis Unna neben dem Museum Haus Opherdicke nun wieder einen weiteren besonderen Kunstort habe. 

Martin Zehren

Ein Porträt über den Staatsmann und Reformer Freiherr vom Stein finden Sie in Ausgabe 2/2022 des WESTFALENSPIEGEL. Gerne senden wir Ihnen im Rahmen unseres Probeabos kostenlos zwei Probeexemplare zu. Klicken Sie dazu einfach hier.

Geöffnet (ab 8. April) Di. bis So. von 10 bis 17 Uhr, Eintritt: Erwachsene 6 Euro, ermäßigt 3 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahren ist der Eintritt frei. Weitere Informationen zu Schloss Cappenberg und den Ausstellungen erhalten Sie hier.

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