Fritz Bauer (1903-1968). Foto: Archiv der Friedrich Ebert Stiftung
21.02.2022

„Ein lebendiger Ort“

In Bochum entsteht das Fritz Bauer Forum als Zentrum für Menschenrechte. 2023 soll eine Bibliothek eröffnen, bereits jetzt gibt es digitale Angebote.

Im Mittelpunkt des Projektes steht die Biografie des Staatsanwalts und Nazijägers Fritz Bauer (1903-1968), der mit seinem Engagement die Auschwitz-Prozesse prägte. Ausgehend von dessen Wirken soll im Bochumer Forum erforscht werden, wie sich Menschenrechte historisch entwickelt haben und was diese heute bedeuten.

Initiiert wurde das Fritz Bauer Forum von der Buxus Stiftung, die sich für Menschenrechte und Dialogkultur einsetzt. Bereits jetzt bietet die Stiftung in einer digitalen Fritz Bauer Bibliothek Recherchemöglichkeiten, nun wird auf dem Gelände der Feldmark in Bochum eine aufgegebene Trauerhalle zur Bibliothek umgebaut. Ab voraussichtlich 2023 soll dort außerdem ein Seminar- und Veranstaltungsgebäude errichtet werden. Die Historikerin Irmtrud Wojak, Gründerin und Geschäftsführerin der Buxus-Stiftung, plant das Forum als „offenen Ort mit Verbindungen zu Kultur und Wissenschaft“. Kooperationen mit Forschungseinrichtungen in der Region geplant, ebenso wie eine Zusammenarbeit mit Künstlern. „Mir ist wichtig, dass ein lebendiger Ort entsteht, an dem aktuelle Themen verhandelt werden. Bochum als Teil einer vielfältigen und sich verändernden Region ist dafür ideal“, sagt Wojak.

Lebenswerk erfahrbar machen

Digital ist die Einrichtung bereits jetzt aktiv. Derzeit wird dort das Projekt „Wenn ich mein Büro verlasse, betrete ich feindliches Ausland“ entwickelt. Ausgehend von dem Zitat Bauers wird dessen Lebenswerk digitale und interaktive für jüngere Menschen erfahrbar gemacht. „Uns interessieren die Motive seines Denkens und Handelns bei seiner Rückkehr aus dem Exil nach Deutschland 1949. Wie die juristische und ethische Auseinandersetzung mit den schlimmsten Verbrechen in der Geschichte ein an demokratischen Werten und den Menschenrechten orientiertes Handeln bestärken konnte“, so die Stiftungsleiterin. 

Entwickelt wird das Projekt im Rahmen von „dive.in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm Neustart Kultur. 

wsp

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