Schloss Brake in Lemgo wurde 1190 von Edelherr Bernhard II. zur Lippe erbaut. Heute befindet sich dort das Weserrennaisance-Museum Foto: LVL/Ihle
20.10.2023

Eine einflussreiche Familie

Die Jubiläumsausstellung „Herrschaftszeiten?! 900 Jahre Haus Lippe“ lädt in Detmold und Lemgo zu einer Reise in die Vergangenheit der Adelsfamilie ein. 

Vor genau 900 Jahren wurde das Adelshaus Lippe erstmals in einer Urkunde erwähnt. Die Familie gab dem Land seinen Namen und beeinflusste sein Wachsen und Werden. Eine große Ausstellung an drei Standorten in Detmold und Lemgo nähert sich diesem Stoff und arbeitet einzelne Kapitel aus der Geschichte des Hauses auf. Im Mittelpunkt stehen dabei die Familienangehörigen, darunter Bernhard II., Simon VI. oder auch Fürstin Pauline. Sie war eine gebildete und durchsetzungsfähige Frau, die für die Unabhängigkeit des Kleinstaates kämpfte und die auch mit der „Aufbewahrungs-Anstalt für kleine Kinder“ 1802 den ersten Kindergarten in Deutschland gründete.


Lippe wird 900

Lippe ist der kleinste Landesteil und hat doch eine große Tradition. Der WESTFALENSPIEGEL 05/2023 blickt auf die bewegte Geschichte dieser Region, die vor 900 Jahren begann.


Am Beispiel dieser Persönlichkeiten thematisiert die Schau wichtige Zeitabschnitte der lippischen Geschichte. Aber nicht nur die Geschichten der Herrscher, sondern auch die Biographien anderer Familienmitglieder und enger Vertrauter lassen Besucher in die Geschichte ihrer jeweiligen Zeit eintauchen. Zu den berühmteren Protagonisten zählen etwa Gerhard II. zur Lippe, Erzbischof von Bremen im 13. Jahrhundert, oder der Politiker und Unternehmer Adolf Neumann-Hofer im frühen 20. Jahrhundert. Der Lemgoer Ratsherr Conrad Plette oder Paulines Sohn Friedrich sind dagegen bislang weniger bekannt.

Friedrich Adolf zur Lippe, Schöpfer der barocken Anlagen im Detmolder Friedrichstal. Foto: Lippisches Landesmuseum

Friedrich Adolf zur Lippe, Schöpfer der barocken Anlagen im Detmolder Friedrichstal. Foto: Lippisches Landesmuseum

Drei Ausstellungsorte präsentieren einzelne Kapitel der 900-jährigen Geschichte. Wesentliche Wendepunkte der lippischen Historie, die bis heute wirken, spielen eine Rolle, so etwa die Reformation oder die Zeit barocker Prachtentfaltung. Aber auch abgeschlossene Besonderheiten, wie die Geschichte der Linie Lippe-Brake, sind ein Thema in der Schau. Viele Ausstellungsstücke sind erstmals zu sehen oder wurden viele Jahre nicht mehr ausgestellt, darunter ein Lippstädter Schützenvogel von 1532, das nach aktuellem Kenntnisstand älteste Kleinod Westfalens, oder ein Duellkasten mit Pistolen aus dem 19. Jahrhundert.  

Der größte Teil der Jubiläumsausstellung ist vom 21. Oktober im Lippischen Landesmuseum Detmold zu sehen. Im Fürstlichen Residenzschloss Detmold dreht sich ab dem 3. November alles um den Graf Simon VI., ein weiterer Ausstellungsbereich wird vom 21. Oktober im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo gezeigt. Die drei Ausstellungen enden alle am 7. April 2024. Weitere Informationen hier www.herrschaftszeiten-lippe.de

Das Finale der Ausstellung „Herrschaftszeiten“ im im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake  wird am Sonntag, 7. April mit einem besonderen Programm gefeiert. Um 14 Uhr gibt es dort Märchen-Mitmach-Geschichten mit Rita Maria Fröhle und Karlheinz Schudt.

wsp

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