Der Literaturpreis Ruhr wurde in der Kreuzeskirche in Essen an Lina Atfah (Mitte) und ihr Übersetzungsteam Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi verliehen. Foto: Volker Wiciok
15.09.2023

Eine Welt aus Gedichten

Die Schriftstellerin Lina Atfah ist gemeinsam mit ihrem Übersetzungsteam Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi für den zweisprachigen Lyrikband „Grabtuch aus Schmetterlingen“ mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet worden. 

Erstmals geht der mit 15.000 Euro dotierte Preis an ein aus einer Fremdsprache, hier dem Arabischen, übersetztes Werk. Lina Atfah wurde 1989 in Syrien geboren und studierte in Damaskus arabische Literatur. Seit 2014 lebt sie in Wanne-Eickel. Ihr Band „Grabtuch aus Schmetterlingen“ war bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 nominiert. Atfah erschafft mit ihren Gedichten eine Welt, die konkret und sinnlich, dabei gleichzeitig universell und doppelbödig ist, so die Jury des Literaturpreises Ruhr.

Förderpreis für Julienne De Muirier

Den mit 5000 Euro dotierten Förderpreis erhielt die Dortmunderin Julienne De Muirier für die Erzählung „Nachtfahrt“, veröffentlicht auf der Website „Wortmeldungen“ der Crespo Foundation. Sie nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine literarische Reise durch eine Großstadt, durch ein Viertel, das gleichzeitig Heimat und Gefängnis ist. Den undotierten Ehrenpreis nahmen Fatma Uzun und Semra Uzun-Önder, die Macherinnen des Festivals Literaturdistrikt in Essen (früher Literatürk), für ihr 18-jähriges Engagement für Literatur in einer pluralen Gesellschaft entgegen. 

Der Literaturpreis Ruhr gilt als wichtigste ideelle wie materielle Auszeichnung für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die im Ruhrgebiet leben, sowie für Autorinnen und Autoren von außerhalb, die über die Region schreiben. Er wird seit 1986 jährlich vom Regionalverband Ruhr (RVR) vergeben und vom Literaturbüro Ruhr betreut. Nominiert waren in diesem Jahr neben Lina Atfah auch Mariusz Hoffmann („Polnischer Abgang“), Martin Simons („Beifang“) und Lisa Roy („Keine gute Geschichte“). Der ebenfalls nominierte Schriftsteller Ralf Rothmann hatte darum gebeten, nicht auf der Shortlist zu erscheinen, da er die Auszeichnung bereits erhalten hatte.

wsp

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