28.11.2023

Eine Zeche als Wärmespeicher

An der Ruhr-Universität Bochum wird daran geforscht, wie sich Wärme günstig für den Winter speichern lässt.

Das Prinzip klingt denkbar einfach: Grubenwasser wird aus einer ehemaligen Zeche an die Oberfläche gepumpt. Dort heizt man es über Wärmetauscher mit Hilfe von Abwärme oder im Sommer über Sonnenenergie auf. Anschließend wird es zurück in die Schächte gepumpt. Das Wasser erhitzt an das umliegende Gestein. Der Fels speichert die Wärme. Im Winter kann dann das warme Wasser an die Oberfläche geholt werden.

Noch ist das ganze Szenario Zukunftsmusik, denn ganz so einfach ist die Umsetzung nicht. Seit 2022 befasst sich ein Projektteam damit, die ehemalige Kleinzeche unterhalb des Campus des Fraunhofer IEG als natürliche Wärmespeicher zu verwenden, so die RUB. In dem Projekt mit dem Namen WINZER, kurz für „Wärmespeicherung in den Zechen des Ruhrgebiets“, kooperiert Prof. Dr. Tobias Licha, Leiter der Arbeitsgruppe Hydrogeochemie in der Fakultät für Geowissenschaften an der RUB, mit Dr. Mathias Nehler von der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG.

Forscher sehen großes Potenzial 

Auf den Kleinzechen wie am Fraunhofer IEG wurde die Kohle recht geringen Tiefen von nur 30 bis 60 Metern abgebaut. Das erleichtere die notwendigen Bohrungen. Die Investitionskosten seien dort zudem geringer als an den größeren, tieferen Zechen im Ruhrgebiet, erklärt Nehler. Im Frühjahr wollen die Wissenschaftler warmes Wasser in die Kleinzeche pumpen. Dabei soll der Wärmejahresbedarf eines Durchschnitts-Haushalts  (35 Megawattstunden) eingespeist werden.

Ähnliche Lösungen könnten später auch an anderen Orten realisiert werden. Im Ruhrgebiet gibt es noch eine große Anzahl von Kleinzechen. Außerdem sind dort viele Industriebetriebe beheimatet, die Abwärme produzieren. Damit könnte dem Wärmespeicher Zeche eine bedeutende Rolle bei der Energiewende zukommen. „Wir schauen schon auf die Zeche Dannenbaum unter dem Gelände Mark 51°7, da sind die Gegebenheiten zwar anders, aber unsere Ergebnisse lassen sich darauf übertragen“, sagt Nehler.

wsp

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