Erben gesucht: 669 Fiskalnachlässe in Westfalen
Westfalen (wh). Die Zahl der Nachlässe, die mangels Erben an das Land fallen, bleibt in Westfalen auf hohem Niveau. 2014 übernahmen die Bezirksregierungen in der Region 669 sogenannte Fiskalerbschaften. Das sind zwei weniger als im Vorjahr, jedoch um ein Vielfaches mehr als vor zehn Jahren.
Die Vermögenswerte, die vom Land übernommen wurden, reichten von Immobilien über Grundstücke bis hin zu Schmuck, berichten die Bezirksregierungen. In vielen Fällen seien die Nachlässe jedoch überschuldet oder bestünden aus Schrottimmobilien. Insgesamt verbuchten die westfälischen Behörden 2014 Einnahmen aus Erbschaften in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro, allerdings mussten sie mehr als eine Million Euro aufwenden, um beispielsweise Gläubiger zu bezahlen und Immobilien zu sichern.
Das Land NRW übernimmt Nachlässe, wenn nach einem gerichtlichen Beschluss feststeht, dass kein anderer Erbe vorhanden ist oder Angehörige den Nachlass ausschlagen. Hintergrund für die Zunahme solcher Fälle sei der demographische Wandel, berichten die Bezirksregierungen. So steige der Anteil älterer Menschen ohne Angehörige; ebenso nehme die Zahl der ausgeschlagenen Erbfälle wegen Überschuldung zu.