Erben gesucht: In Westfalen gehen immer mehr Nachlässe an den Staat
Westfalen (wh). Die Bezirksregierungen in Westfalen müssen sich um immer mehr Häuser und Grundstücke kümmern, für die es nach dem Tod der Besitzer keine Erben gibt. Allein im vergangenen Jahr verzeichneten die Behörden 585 Fälle, bei denen der Staat zum Erben wurde, weil Angehörige nicht auffindbar waren oder sie den Nachlass nicht haben wollten. Noch vor zehn Jahren gab es in der Region lediglich 220 solcher Fälle.
Die Bezirksregierung in Arnsberg sieht den demografischen Wandel als Hauptgrund für die Entwicklung: "Der Anteil älterer Menschen ohne Angehörige hierzulande steigt – damit auch die Vermögenswerte, für die keine Erben vorhanden sind." Ist das der Fall, kümmern sich in NRW die Bezirksregierungen um den Verkauf der Immobilien. Der Gewinn geht an den Staat.
Neben dem steigenden Personalaufwand bringt die Entwicklung für die Behörden ein weiteres Problem mit sich: Viele Objekte lassen sich kaum noch vermarkten. "Verwahrloste Gebäude oder belastete Grundstücke sind oft nahezu unverkäuflich", so Maria Nagel von der Bezirksregierung Arnsberg. Der Anteil von "Schrottimmobilien" habe sich in den letzten Jahren etwa verdoppelt.
Ein Gewinn blieb im vergangenen Jahr beim Verkauf der Erbstücke trotzdem übrig: Rund 1,8 Millionen Euro gingen aus Westfalen an den Fiskus. Die Ausgaben lagen ohne Personalkosten bei 376.000 Euro.