Zerstörte Häuser in Münster im Jahr 1945. Die Stadt Münster hat zum 75-jährigen Ende des zweiten Weltkriegs eine Ausstellung Foto: Stadt Münster
07.05.2020

Erinnerung an 75 Jahre Kriegsende

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Aktionen und Ausstellungen erinnern an das Kriegsende und die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus.

In Münster dokumentiert das Stadtmuseum mit einer Online-Ausstellung „Münster 1945 – 75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ in eindrucksvollen Bildern das Leben der Zivilbevölkerung in der zerbombten Stadt, das Elend von Zwangsarbeitern und den Beginn der britischen Besatzungszeit.

In Bochum demonstrieren Akteure der Kunst- und Kultureinrichtungen vor dem Bergbaumuseum. Wegen der Corona-Pandemie sind allerdings lediglich 20 Demonstranten zugelassen. Sie wollen mit glänzenden Rettungsdecken, goldenen Mund-Nase-Masken und großformatigen Plakaten ein deutlich sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung und Nationalismus und für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft setzen.

Die Veranstaltung ist Teil der „Glänzenden Aktionstage“, mit denen die Organisation „Die Vielen“  bundesweit am 8. und 9. Mai an den 75. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus erinnern sowie ein offenes Europa proklamieren will. 

LWL-Archäologiemuseum mit Liveprogramm

Auch das LWL-Archäologiemuseum beteiligt sich an diesem Aktionstag. Von dort wird am Samstag ein Liveprogramm über den Facebook-Account des Museums sowie über den YouTube-Kanal ausgestrahlt. Zwischen 12.30 und 15.30 Uhr sendet das dreiköpfige Moderatoren-Team um Dr. Doreen Mölders, Leiterin des LWL-Museums, und André Burmann vom LWL-Archäologiemuseum sowie Mirjam König vom „Bündnis Herne“ live aus dem Museumscafé. Die LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Manuel Zeiler, der Stadthistoriker Ralf Piorr und Martin Domke vom „Eine Welt Zentrum Herne“ werden zu Gast sein oder über Video live eingespielt.

Während des Programms sollen die Zuschauer Einblicke in lokale und regionale Projekte erhalten, die sich auf unterschiedliche Weise mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und den Endjahren des Zweiten Weltkriegs befassen. „Ziel der Aktion ist es, sowohl der Opfer des Zweiten Weltkriegs zu gedenken als auch ein offenes Europa der Vielen zu feiern“, so Mölders.

29 NS-Gedenkstätten können landesweit besucht werden

Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, hat zum 75-jährigen Jahrestag des Kriegsendes vor einem neuen Wettrüsten gewarnt und zum Einsatz für die Würde des Lebens, ein solidarisches Miteinander und gegen jede Form von Rassismus aufgerufen. Die Verbrechen, die damals von Deutschland ausgingen, verlangten „ein kraftvolles Bekenntnis zur ewigen Erwählung des Volkes Israel und gegen jede Form von Antisemitismus in unserem Land, der mittlerweile wieder seine hässliche Fratze zeigt.“

Bürger in Nordrhein-Westfalen können nun auch wieder die insgesamt 29 NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte im Land zu besuchen, so zum Beispiel die Villa ten Hompel in Münster. Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund öffnet am Samstag, 9. Mai.

Im Heft 1/2020 hat der WESTFALENSPIEGEL über das Ende des 2. Weltkriegs in Westfalen berichtet. Hier geht’s zum Artikel „Als die Alliierten kamen“.

Gegen das Vergessen

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