Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache an der Steinstraße in Dortmund. Foto: Stefanie Kleemann, Dortmund Agentur
28.11.2024

Erinnerungsort am Hauptbahnhof

Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund wird modernisiert. 2028 soll die Ausstellung in dem ehemaligen Polizei-Gefängnis neu eröffnen.

Seit über 30 Jahren ist die Steinwache ein Erinnerungsort der NS-Geschichte in Dortmund. In dem 1928 als Gefängnis in Betrieb genommenen Gebäude an der Steinstraße gegenüber dem Hauptbahnhof waren zwischen 1933 und 1945 mehr als 66.000 Menschen inhaftiert, darunter politische Gegnerinnen und Gegner des NS-Regimes. Eine ständige Ausstellung thematisiert die Verfolgung durch die Nationalsozialisten. „Die Ausstellung war herausragend zur damaligen Zeit, aber sie muss dringend modernisiert werden“, sagt Dr. Stefan Mühlhofer, Leiter des Stadtarchivs und der Kulturbetriebe.

Die Steinwache bekommt einen Anbau mit einem neuen Eingangsgebäude und einem L-förmigen Gebäuderiegel, der sich wie eine Burgmauer an das Gebäude schmiegt. Foto: Carmen Hause

Die Steinwache bekommt einen Anbau mit einem neuen Eingangsgebäude und einem L-förmigen Gebäuderiegel, der sich wie eine Burgmauer an das Gebäude schmiegt. Foto: Carmen Hause

Dr. Markus Günnewig, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, beschreibt das Konzept: „In der neuen Dauerausstellung stehen die Insassen des Polizeigefängnisses im Vordergrund. Dazu gehören neben Juden und politisch Verfolgten auch gesellschaftliche Minderheiten, deren Schicksale bislang in der Ausstellung nicht erzählt wurden.“ Obdachlose und Prostituierte sowie weitere Menschen, die am Rande der Gesellschaft lebten, wurden ebenfalls inhaftiert. Dabei geht es zugleich um die Frage, wie die Gesellschaft heute mit Minderheiten umgeht. Die Ausstellungsmacher wollen die Täter in den Fokus rücken. „Nur wenn man die Rolle der Verantwortlichen einbezieht und den ganzen Fall sieht, kann Geschichte begriffen werden“, so Günnewig. Das wichtigste Ausstellungsstück sei die Steinwache selbst. So soll das Gebäude im Zuge der Restaurierung so weit wie möglich in den Originalzustand versetzt werden. Ein neuer Rundgang soll dazu beitragen, das Denkmal besser zu erschließen.

Der Umbau der Steinwache soll im Juni 2025 beginnen. Ende Mai wird bereits die Dauerausstellung geschlossen. Das Veranstaltungsprogramm laufe aber an wechselnden Orten weiter, heißt es von der Stadt Dortmund. Die neue Ausstellung soll Mitte 2028 neu eröffnen. Der Rat der Stadt Dortmund hat Baukosten in Höhe von rund 18 Millionen Euro Gesamtkosten bewilligt. Gefördert wird das Projekt durch den Bund, das Land NRW und den Landschaftsverband Westfalen Lippe.

wsp

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